Gartenkralle

Die Wallnuss, das Glashaus und sein Feind

Selbst der Krokus kann gegen den Nussbaum nicht bestehen.
Selbst der Krokus kann gegen den Nussbaum nicht bestehen.Ute Woltron
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Die Walnuss ist ein beeindruckender Baum, wenn sie einzeln steht und ausreichend Platz hat, aber sie ist eine konsequente Giftspritze, unter der weder Krokus noch Gemüse wächst.

Meine besondere Hingabe der vergangenen Gemüsesaison galt dem Glashaus. Sie wurde jedoch nicht vergolten. Tatsächlich könnte man mit wenigen Ausnahmen von einer Saison der Missernten und Enttäuschungen berichten. Trotz Düngens, Zupfens, Mulchens, Bodenlockerns und gut Zuredens. Dabei liebe ich dieses Glashaus. Zum einen ist es eine von Kletterrosen bekränzte Augenweide, zum anderen bietet es einen der besten Zufluchtsorte an Schlechtwettertagen von Februar bis in den November. Draußen Regen und Wind. Drinnen hingegen pikiert man in der Stille wohlig warmer Luftfeuchte und in Gesellschaft vieler Erfreulichkeiten kleine Pflänzchen, bindet Paradeiser auf, vereinzelt die Frühlingszwiebeln, steckt mit Händen knackfrische Kohlrabischnitze in den Mund und überlegt, ob der Salat schon erntereif ist.

Das Glashaus geht mittlerweile in sein achtzehntes Jahr, es hat im Gegensatz zu seinem Vorgänger die ärgsten Stürme überdauert, und es war auf jeden Fall eine der besten Investitionen überhaupt. Ich würde sie auch sofort wieder tätigen. Allein – es wächst und gedeiht seit ein paar Jahren schon fast nichts mehr in ihm, und ich weiß auch, warum: Knapp zwei Jahrzehnte mögen vielleicht lang für den Gemüsebauern sein, aber sie sind kurz für die junge Walnuss, die als noch unscheinbares, irrtümlich nicht beachtetes Bäumchen in sehr wenigen Metern Entfernung auf der anderen Seite des Gartenzauns in der Wiese stand, als das Glashaus aufgebaut wurde.

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