Der Ansturm der Erneuerbaren überfordert die Verteilnetze im Land. Wer mehr Wind- und Solarkraft will, muss auch für neue Kabel sorgen.
Elektroautos und Solaranlagen sind eine feine Sache. Doch wer angesichts der exorbitant gestiegenen Strom- und Gaspreise überlegt, sich die beiden Statussymbole der Energiewende anzuschaffen, sollte sich auf böse Überraschungen gefasst machen. Egal, ob es um den Netzanschluss für die Fotovoltaik-Paneele am Dach oder für die E-Ladestation in der Garage geht: Waren die Nachbarn schneller, kann es passieren, dass der lokale Netzbetreiber abwinkt.
Seit dem Ausbruch des Ukrainekriegs hat sich die Nachfrage nach privaten Solaranlagen verdreifacht – und immer mehr Österreicher werden in ihren grünen Ambitionen gebremst. Zwar darf jeder Ökostrom erzeugen, aber nicht alle dürfen ihn auch ins öffentliche Netz einspeisen. „Die Verteilnetze sind für den massiven Ausbau der Erneuerbaren nicht gerüstet“, erklärt Michael Strebl, Chef der Wien Energie. Und bevor die Netze überfordert sind, schieben die Betreiber lokal eben einen Riegel vor. Im grünen Klimaschutzministerium fürchtet man schon, dass die landeseigenen Netzbetreiber die Energiewende abwürgen. Dabei zeigen sich nur erste Symptome dessen, was passiert, wenn ein Energiesystem möglichst schnell, dafür ohne klaren Plan neu erfunden werden soll.