Leitartikel

Die absehbare Tragödie

Benjamin Netanjahu
Benjamin NetanjahuIMAGO/UPI Photo
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Keine Regierung in Israel könnte den schändlichen Terrorangriff auf eine Synagoge am Holocaust-Gedenktag unbeantwortet lassen. Augenmaß ist dabei von Netanjahus Koalition kaum zu erwarten.

Ein Wesensmerkmal der klassischen Tragödie besteht darin, dass ihr Ende absehbar und doch unentrinnbar ist. Die Protagonisten und Zuschauer ahnen, wie die Geschichte ausgehen wird. Den Lauf der Dinge können sie trotzdem nicht ändern. Diesem Grundmuster gleicht der traurige Rhythmus der Gewalteruptionen im israelisch-palästinensischen Drama. Und wieder scheint ein neuer Krieg unausweichlich. Selbst wenn es US-Außenminister Antony Blinken bei seinem anstehenden Besuch in Israel gelingen sollte, die Entscheidungsträger zu Zurückhaltung zu verpflichten, wäre damit wohl nur ein Aufschub erreicht. Der nächste Auslöser kommt bestimmt.

Keine israelische Regierung kann es sich leisten, Terror unbeantwortet zu lassen, Benjamin Netanjahus ultrarechte Hardliner-Koalition schon gar nicht. Für das Attentat auf Besucher einer Synagoge in der jüdischen Siedlung Neve Yaakov im Osten Jerusalems, bei dem ein 21-jähriger Palästinenser ausgerechnet am Holocaust-Gedenktag wahllos sieben Gläubige erschoss, gibt es keine Entschuldigung, keine Rechtfertigung und keine mildernden Umstände.

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