Am Herd

Warum muss immer alles so schwierig sein?

Ich denke an die kleinen Mercati in Italien, die alles haben, was man braucht, aber halt nur eine Sorte Salz und nicht ein Dutzend, nur zwei Shampoo-Marken, nicht zwanzig.

Im Supermarkt auf dem Weg nach Hause. Vor mir legt eine Kundin Marillenmarmelade, Kopfsalat, Sekt, Katzenfutter und Shampoo aufs Band. Ich kenne sie. Sie kauft häufiger hier ein. Diesmal ist sie unzufrieden, sie hat nämlich keine Servietten gefunden, jedenfalls nicht die richtigen. Richtig heißt: dreilagig und weiß. „Das passiert immer öfter, dass Sie etwas nicht haben“, rügt sie die Kassiererin. „Wir haben noch rote und blaue und cremefarbene“, sagt die. „Ich brauch' aber weiße.“ – „Weiße gibt es schon auch, aber die sind dünner“, sagt die Kassiererin. „Einlagig!“, ruft die Frau. Sie ist empört: „Was soll ich mit einlagigen Servietten? Warum muss immer alles so schwierig sein?“

Dutzende Gänge. Sie zahlt, sie geht. Ich denke an die kleinen Mercati in Italien, die alles haben, was man braucht, aber halt nur eine Sorte Salz und nicht ein Dutzend, nur zwei Shampoo-Marken und nicht zwanzig, die Einkaufswagerln sind verzogen und die Sackerln noch aus Plastik, aber der Billigkäse heißt dort Asiago und schmeckt himmlisch. Ich glaube nicht, dass die dort irgendetwas Dreilagiges haben.

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