Glosse

Österreichs Abwehrschilda

Verteidigungsministerin Klaudia Tanner will, dass wir bei Europas Abwehrschild gegen ballistische Raketen richtig engagiert mitmachen. Oje. Das kann was werden.

Verteidigungsministerin Klaudia Tanner forderte also am Freitag, dass Österreich beim geplanten europäischen Abwehrschild gegen ballistische Raketen und Marschflugkörper (European Sky Shield Initiative) richtig engagiert mitmacht. So wie etwa bisherige Teilnehmer wie Deutschland, Großbritannien, Ungarn, Bulgarien, Rumänien, Slowenien. Es gebe ja in Europas Umgebung bis hin zum Iran diverse nicht immer nette Länder, die so gefährliche Waffen haben. Laut dem am Freitag vorgestellten Risikobericht des Verteidigungsministeriums seien Raketenangriffe auf Europa durchaus im Bereich des Vorstellbaren.

Also, so Tanner, müsse man sich sich vorbereiten und nachrüsten, mit Abwehrwaffen und so – und zwar „so schnell wie möglich".

Huch, das ist wirklich löblich. Durch den Ukraine-Krieg sind die Erkenntnis der geopolitischen Realitäten und die Wehrbereitschaft offenbar tatsächlich gestiegen. Sogar die Grünen sind nicht mehr so radikal friedensbewegt (böse Zungen sagen: pazifistelig) wie früher, und zwar ganz speziell in Deutschland. Justament dort. Jehova!

Aber wer erlebt hat, wie man bei uns in Österreich noch jedes harte Militärprojekt weichgekocht hat, ahnt, dass es leicht etwas anders kommen kann. Da schaut unser Abwehrschild dann so aus: Zuerst schicken wir jedem Land mit gefährlichen Raketen einen schönen Brief, worin steht, dass der Beschuss Österreichs (und Europas) verboten ist. Wir errichten riesige, aus der Luft sichtbare Warnschilder, auf denen steht „Attention Missiles: Stop!", oder versuchen, sie durch Beschriftungen wie „Please fly over“ weiterzuschicken (das klappt in anderer Hinsicht doch auch sehr gut).

Denn es ist halt so: In militärischen Dingen ist Österreich Schilda.

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