Ukraine-Krieg

Drohnenangriff auf iranische Rüstungsfabrik

Ukrainische Regierung spricht von „Kriegslogik“ wegen Waffenlieferungen an Russland.

Teheran/Kiew. Ein Drohnenangriff auf eine Rüstungsfabrik nahe der Stadt Isfahan im Iran wirft Fragen auf: Das Verteidigungsministerium in Teheran erklärte, eine Drohne sei abgeschossen worden und zwei weitere seien beim Abfangen explodiert. Sie hätten „geringen Schaden angerichtet“. Zu den Hintergründen wie auch zur Ursache eines Feuers in einer Mineralölfabrik nahe der Stadt Tabris am Sonntag gab es keine Angaben.

Die ukrainische Regierung stellte allerdings eine Verbindung zu den Kämpfen in ihrem Land her: „Kriegslogik ist erbarmungslos und mörderisch. Sie zieht die Urheber und Komplizen konsequent zur Rechenschaft“, twitterte der ukrainische Präsidentenberater Mychajlo Podoljak. Teheran liefert Moskau Waffen, Russland setzt in der Ukraine iranische Drohnen ein. Doch der deutsche Kanzler Olaf Scholz, der nun Leopard-Panzer nach Kiew schickt, setzt gegenüber dem „Tagesspiegel“ auch weiterhin auf Diplomatie – und Gespräche mit Kremlchef Wladimir Putin. Er warnte mit Blick auf Waffenlieferungen vor einem „Überbietungswettbewerb“.

Doch der Bezug zur Ukraine beim Angriff im Iran bleibt Spekulation: In den vergangenen Jahren hatte es mehrmals Explosionen und Brände in Militär-, Atom- und Industrieanlagen gegeben. Irans Atomprogramm ist umstritten und besonders Israel ein Dorn im Auge. Israel hat mehrmals militärische Angriffe angedroht, um den Iran daran zu hindern, zur Atommacht zu werden. Teheran erkennt Israels Existenz nicht an.

Über 500 Tote bei Protesten

Hart geht Irans Regime indes weiter gegen Demonstranten vor: Laut Menschenrechtlern wurden seit Beginn der Anti-Regime-Proteste 527 Menschen getötet, darunter 71 Minderjährige. Hinzu kommen 70 Angehörige von Polizei und anderen Sicherheitsorganen, so die Organisation Human Rights Activists News Agency. Insgesamt seien 20.000 Menschen in Haft.(red./ag.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 30.01.2023)

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