Architektur im Kreislauf

„Materialnomaden“ feiern Erntedank auf dem Baufeld

Die „Materialnomaden“ bergen aus Häusern Schätze, die andere gar nicht sehen. Und machen sie für alle nutzbar.

Auch eine Kegelhalle, die in die Jahre gekommen ist, kann eine wertvolle Ressource sein. Als Raum für ein Unternehmen etwa, das sich selbst um Ressourcen kümmert. Noch dazu vor allem um jene, die viele in der Architekturszene und Bauwirtschaft noch gar nicht als solche wahrgenommen hätten. Das Büro, das sich „Materialnomaden“ nennt, schürft von Wien Favoriten aus nach Materialschätzen, die längst verbaut sind, in den Häusern genauso wie in den Kegel­hallen des Landes.

Heben muss die „Schätze“ trotzdem jemand. Oder besser: „ernten“. Dann rücken die „Materialnomaden“ aus, auf die Baufelder, auf denen die neue Architektur die alte gerade ablöst. Der Architektur-Urbanismus-Volksmund sagt dazu manchmal auch: „Urban Mining“. Doch für die „Materialnomaden“ sind das Schürfen und Ernten nur die ersten ihrer vielen Aufgaben, wie Peter Kneidinger erklärt. Der Bauingenieur, der gern tief in technische Materialdetails eintaucht, leitet das Büro gemeinsam mit Andrea Kessler, die als Architektin die gestalterische Perspektive im Augenwinkel behält. Zusammen mit einem interdisziplinären Team möchten sie beim Bauen miteinander verschweißen, was bislang kaum verknüpft scheint: nämlich das Ende des einen Projekts mit dem Anfang eines anderen. Aus vielen einzelnen Segmenten und Prozessen soll ein Kreislauf werden. Und eine der Werkstätten, in der das geschehen soll, ist die Kegelhalle in Wien Favoriten, die „zum ersten Circular Hub Österreichs geworden ist“, erzählt Peter Kneidinger. Heute ist er eine Sammelstelle für all die Daten und Expertise, die man so generieren kann – zu Bauteilen mit Zukunft, die man aus Gebäuden holt, die selbst keine mehr haben.

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