Konzerthaus

Resonanzen im Finale: Hier ist Luzifer ein Loser

Im Konzerthaus gab es Standing Ovations für das Concerto Copenhagen, das Händels Oratorium „La Resurrezione“ spielte.

Zitternd solle er vor dem Namen des Höchsten auf die Knie sinken? Ha! Luzifer will sich nicht geschlagen geben, nicht die Auferstehung Jesu als Überwindung seiner finsteren Kräfte anerkennen. In Vierundsechzigstelkaskaden der Streicher reißen dramatische Klüfte über mehr als zwei Oktaven auf. Die teuflische Gesangslinie steigert sich zum unheiligen Zorn, gespickt mit riskanten Bocksprüngen und wütenden Gesten. Aber es hilft nichts: Zwei Stunden später muss er sich in Georg Friedrich Händels frühem Oratorium „La Resurrezione“ doch fügen – und verschwindet mit einem rezitativischen Absturz in Bassestiefen . . .

In „Unterwelten“, so das Motto, ist die 35. Ausgabe des Festivals Resonanzen hinabgestiegen – und hat von dort, wie könnte es anders sein, viel Menschliches zutage gefördert. Mit dem ersten Cluster der Musikgeschichte hat es acht Tage zuvor begonnen, dem Zusammenprall aller Töne der D-Moll-Tonleiter in „Le Cahos“, der Einleitung von Jean-Féry Rebels Orchestersuite „Les Éléments“ von 1737: Ein elektrisierendes Symbol für das satanische Durcheinander vor der Schöpfung. Und da das imaginäre Welttheater, das der junge Händel 1708 in Rom in Musik gesetzt hat, in der Hölle beginnt und mit einem Osterjubel endet, hat es nun als glänzendes Festivalfinale im Großen Konzerthaussaal gedient.

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