SPÖ Niederösterreich

Hergovich: "Nicht gekommen, um Bundespolitik zu kommentieren"

Der designierte SPÖ-Niederösterreich-Chef Sven Hergovich und Franz Schnabl
Der designierte SPÖ-Niederösterreich-Chef Sven Hergovich und Franz Schnabl APA/HELMUT FOHRINGER
  • Drucken

Der 34-Jährige fordert Gratis-Kinderbetreuung ab dem ersten Lebensjahr und will FPÖ-Chef Landbauer nicht zum Landeshauptmann von Niederösterreich küren.

Einen Neustart, der „mehr oder weniger auch eine personelle Veränderung mitbringt“, hat es in der niederösterreichischen SPÖ gegeben. So zumindest bezeichnete Franz Schnabl, bisher roter Landesparteichef, seine Ablöse an der Spitze der Sozialdemokraten in Niederösterreich. Kurz zuvor hatte er derartige Gerüchte noch zurückgewiesen, Montagabend verkündete er dann aber selbst, das sinnbildliche Zepter an Sven Hergovich abzugeben.

Der Schritt ist eine Konsequenz aus dem historisch schlechtesten Wahlergebnis, das die SPÖ beim Urnengang am Sonntag eingeholt hat. Und es könnte nicht der letzte sein. Denn wie hinter vorgehaltener Hand zu hören ist, bröckelt auch der Rückhalt für Bundesparteivorsitzende Pamela Rendi-Wagner immer mehr - offene Kritik soll es aber nicht vor der Kärnten-Wahl am 5. März geben.

Zuvor schon wird es an Hergovich sein, mit der niederösterreichischen ÖVP in Verhandlungen über ein etwaiges Arbeitsabkommen zu treten - im flächengrößten Bundesland herrscht bekanntlich das Proporzsystem, weswegen es keine klassische Koalition gibt. Was er dort fordern wird, gab der bisherige Chef des AMS Niederösterreich am Dienstag im Ö1-„Morgenjournal“ aus: „Ich werde fordern, dass wir endlich wieder eine Politik machen, die das Leben der arbeitenden Menschen in diesem Land leichter macht."

Konkret gehe es ihm darum, „dass wir mehr Investitionen in den ländlichen Raum brauchen“. Außerdem brauche man „endlich“ ganztägige Kinderbetreuungsplätze ab dem ersten Lebensjahr - „die natürlich kostenlos sein müssen“. Weiters wolle er Maßnahmen setzen, um das Wohnen im Bundesland „leistbar zu machen“ sowie um Verbesserungen im Gesundheits- und Pflegesystem.

Zuvor stellte sich Hergovich noch am Montagabend den Fragen von Armin Wolf in der ORF-Sendung „ZiB2“. Dort auf Rendi-Wagner angesprochen, blieb er vage. Im ORF-Radio beantwortete er nun die Frage, ob sie „die richtige an der Spitze der Bundespartei“ sei, mit einem „Ja“. Und fügte hinzu: „Ich finde, dass sie die Richtige ist, ich möchte aber auch noch einmal das betonen, was ich gestern gesagt habe: Ich bin nicht gekommen, um die Bundespolitik zu kommentieren.“ Er sei vielmehr gekommen, um „für Niederösterreich zu arbeiten“.

Dass er den Wahlzweiten, FPÖ-Chef Udo Landbauer zum Landeshauptmann wählen könnte, schloss Hergovich übrigens aus.

>>> Bericht im Ö1-„Morgenjournal“ 

>>> Bericht der „ZiB2“ 

(hell)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Der burgenländische Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ)
Personalia

Änderungen bei SPÖ? Doskozil will sich vorerst zurückhalten

Auch wenn es sich um eine "schwierige Phase" für die SPÖ handle, sei dies nicht der Zeitpunkt für eine Debatte um Bundesparteichefin Rendi-Wagner, heißt es aus dem Burgenland.
NOe-LT-WAHL: PK NACH SITZUNG DES SPOe NOe LANDESPARTEIVORSTANDS: HERGOVICH
Neuer SPÖ-Landeschef

Sven Hergovich: Ein roter Jungstar tritt ins Rampenlicht

Der niederösterreichische AMS-Chef übernimmt nach dem Rücktritt von Franz Schnabl die rote Landespartei. Wer ist der 34-Jährige, den sie „Genosse Wunderkind“ nennen?
Porträt

Andreas Babler: Der rote Rebell mit dem St.-Pauli-Pulli

Andreas Babler gibt seit Jahren das linke Gewissen der SPÖ. Nun hat er das Establishment erneut herausgefordert. Wie kommt so jemand auf über 70 Prozent?
NOe-LT-WAHL: SPOe-WAHLFEIER
SPÖ Niederösterreich

SPÖ: Hergovich löst Schnabl in Niederösterreich ab - wackelt auch Rendi-Wagner?

Nach dem Minus in Niederösterreich löst Sven Hergovich Franz Schnabl als Landesparteichef ab. Auch der Rückhalt für Pamela Rendi-Wagner bröckelt - offene Kritik soll es aber nicht vor der Kärnten-Wahl geben.
Schnabl selbst sah am Wahlabend noch keinen Grund für Konsequenzen.
Niederösterreich

Schnabl vor Rücktritt? Hergovich könnte neuer SPÖ-Landeschef werden

SPÖ-Abgeordneter Andreas Kollross fordert via „Presse“ eine „personelle Erneuerung“ seiner Partei in Niederösterreich. Als möglicher Nachfolger wird Sven Hergovich genannt.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.