Neue Erkenntnisse

Beim PMS fehlen die Glückhormone im Gehirn

Servere Weather Hits Scotland
Servere Weather Hits Scotland(c) Getty Images (Mark Runnacles)
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Ein deutsches Forschungsteam hat sich dem PMS gewidmet, jenem Syndrom, an dem die Hälfte aller Frauen monatlich leiden. Die Ergebnisse geben Aussicht auf neue Therapiemöglichkeiten.

Viele Frauen leiden vor ihrer Periode an PMS. Schätzungsweise 50 Prozent sind betroffen, überwiegend jene zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr. Das Kürzel steht für prämenstruelles Syndrom, besonders gut erforscht ist es - wie auch andere Krankheitsbilder im Bereich der Gynäkologie (von Scheidenpilz bis Endometriose und Vaginismus) - nicht. Betroffene berichten von körperlichen Beschwerden, etwa Unterleibsschmerzen, Schwindel, Migräne, aber auch von Konzentrationsstörungen, Reizbarkeit, depressive Verstimmungen. Sind vor allem letztere stark ausgeprägt, spricht man auch von einer prämenstruelle dysphorische Störung (PMDS).

Nun gibt es neue Erkenntnisse. Ein Forschungsteam um Julia Sacher vom Max-Planck-Insitut und Osama Sabri vom Universitätsklinikum Leipzig hat untersucht, welche Rolle das Glückshormon Serotonin bei PMDS spielt. Schon bekannt war, dass sich der Serotoninspiegel auf die Stimmung auswirkt und dass die Sexualhormone Östrogen und Progesteron diesen beeinflussen. Die Konzentration der beiden Sexualhormone schwankt in der zweiten Zyklushälfte, nach dem Eisprung, stark. Bei PMDS-Betroffenen vermutet man eine gestörte Reaktion gegenüber den hormonellen Veränderungen.  

Neue Therapiemethoden

Für die Studie wurden 30 Patientinnen und 29 Nicht-Betroffene Teilnehmerinnen über mehrere Menstruationszyklen hinweg untersucht. Mittels Hirnscans stellten die Forschenden fest, dass es kurz vor dem Einsetzen der Periode mehr Transportmoleküle im Gehirn gibt, die den Botenstoff Serotonin daran hindern, an richtiger Stelle seine Wirkung zu entfalten. Die höhere Dichte der Moleküle scheint die affektiven Symptome der betroffenen Frauen zu erklären - überraschenderweise, denn bisher ging man davon aus, dass sich die Serotonin-Transporter-Dichte in einer derart kurzen Zeitspanne von zwei Wochen nicht verändern kann.

Die Forschungsergebnisse bilden die Grundlage für gezieltere Therapiemöglichkeiten. So könnten die stark betroffenen Patientinnen für wenige Tage Antidepressiva einnehmen, in zeitlicher Abstimmung mit ihrem Menstruationszyklus. Auch durch Ernährung kann der Serotoninspiegel beeinflusst werden. In Käse, Sojabohnen, Nüssen und dunkler Schokolade sind etwa Vorläufersubstanzen von Serotonin enthalten, auch Tageslichtlampen können sich positiv auf den Serotoninspiegel auswirken, allerdings nicht in jenem Maß, in dem Medikamente wirken.

(evdin)

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