Stelleninserate

Unternehmen werden flexibler, wenn es um Arbeitszeit geht

In vielen Branchen wird aktuell nach Personal gesucht
In vielen Branchen wird aktuell nach Personal gesuchtAPA/dpa/Peter Kneffel
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Im Vergleich zum Vorjahr sind Teilzeitstellen österreichweit um 52 Prozent gestiegen. Doch die meisten Berufseinsteiger suchen auch weiterhin nach Jobs, die es ermöglichen, in Vollzeitbeschäftigung zu arbeiten.

Über 500.000 Stelleninserate hat das Jobportal karriere.at analysiert, um zu dem Schluss zu kommen: Mit einem Plus von 52 Prozent sind Teilzeitstellen im Vergleich zum Vorjahr deutlich beliebter geworden. Dennoch sucht der Großteil bei Jobinseraten nach Vollzeitstellen.

Es handle sich bei der Analyse aber nur um einen Teilaspekt, der für den jährlichen Arbeitsmarktreport näher beleuchtet wurde. Darin zeigt sich, dass Jobannoncen in 17 von 20 Berufsfeldern nummerisch angestiegen sind, die meisten davon in Wien. Die Anzahl der aktiven Stelleninserate auf der Jobplattform habe im März 2022 mit mehr als 38.000 zeitgleich geschalteten Anzeigen einen Höhepunkt erreicht.

Dadurch zeigt sich erneut: Viele Branchen haben mit Personalmangel zu kämpfen. In absoluten Zahlen wurden 2022 im Bereich „Technik, Ingenieurwesen“ die meisten Stellen inseriert, während das Berufsfeld „Gastronomie, Tourismus“ mit 26 Prozent den größten prozentuellen Anstieg an Inseraten verzeichnete.

Ist überall, wo Teilzeit draufsteht, auch Teilzeit drin?

Die durchschnittliche Normalarbeitszeit beträgt gemäß Statistik Austria aktuell rund 42 Stunden, Teilzeitbeschäftigte sind rund 21,5 Stunden pro Woche beruflich tätig. Ein Drittel der Teilzeitbeschäftigten arbeite jedoch zwischen 30 und 35 Stunden pro Woche. Besonders deutlich war der Teilzeit-Anstieg im Berufsfeld „Pharma, Gesundheit, Soziales“ mit einem Plus von sechs Prozent.

Ob nun Voll- oder Teilzeitbeschäftigung: Wichtig ist, sich die Zeit flexibel einteilen zu können. Dieser Faktor liegt sogar auf Platz zwei hinter „Prämien“ – letztere werden aber nur in rund drei Prozent
der Stelleninserate als Benefit erwähnt. Auch die Häufigkeit von Begriffen im Bereich „Green Jobs“ ist in den letzten Jahren deutlich gestiegen: „Nachhaltigkeit“ kam in acht Prozent der Stelleninserate vor, „Erneuerbare Energie“ schaffte es in rund ein Prozent aller Jobanzeigen. Auch der Trend zu mehr Diversität am Arbeitsmarkt spiegelt sich in Stelleninseraten wider: Die Begriffe „Vielfalt“, „Geschlecht“
und „Chancengleichheit“ kamen jeweils in rund sieben Prozent der
Stelleninserate vor.

„Unsere Analyse zeigt, dass Unternehmen flexibler werden in Bezug auf die Arbeitszeit. Sie sprechen damit gezielt Menschen an, die weniger als 38 Stunden pro Woche arbeiten können oder wollen“, sagt Georg Konjovic, CEO von karriere.at.

Wer führen will, sollte Vollzeit arbeiten (wollen)

Berufsfelder im Bereich „Führung, Management“ weisen auch weiterhin mit über 90 Prozent den größten Anteil an Vollzeitstellen auf, gefolgt von „Technik, Ingenieurwesen“ und „IT, EDV“. Den größten Anteil an Teilzeitstellen gab es im Berufsfeld „Pharma, Gesundheit, Soziales“ (38 Prozent), gefolgt von „Coaching, Training“ und „Assistenz, Verwaltung“ (je 28 Prozent).

„In traditionell männlich dominierten Berufsfeldern werden Positionen nach wie vor eher nur als Vollzeitstellen ausgeschrieben, während die Tendenz zur Flexibilisierung vor allem in traditionell weiblich dominierten Berufsfeldern zu erkennen ist. Die Reduktion der Normalarbeitszeit ist eine Möglichkeit, Führungspositionen und technische Berufe für Frauen zu attraktiveren und eine größere Beteiligung von Menschen in diesen Berufen etwa bei der Kinderbetreuung zu ermöglichen“, sagt Konjovic.

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