Fußball: Wettbetrugsprozess in Graz fortgesetzt

Von März 2019 bis September 2021 sollen insgesamt 19 Spiele manipuliert worden sein. Betroffen sind vor allem jene der Regionalliga Ost. Ein bisher abwesender Angeklagter ist am Dienstag vor Gericht aufgetaucht.

Im Grazer Straflandesgericht ist am Dienstag der Prozess wegen Fußball-Wettbetrugs fortgesetzt worden. Von März 2019 bis September 2021 sollen insgesamt 19 Spiele manipuliert worden sein. Betroffen sind vor allem jene der Regionalliga Ost, aber auch Matches der Wiener Liga und des Burgenland Cup. Geschädigt wurden großteils die Wettanbieter, die Schadenssumme wurde mit knapp 200.000 Euro beziffert. Bei der Fortsetzung tauchte nun einer der zunächst abwesenden Angeklagten auf.

Angeklagt waren zuerst 15 Personen, wovon drei nicht zum Prozessauftakt im September 2022 erschienen sind. Einer wurde mangels ausreichender Beweise freigesprochen, einer kam mit einer Diversion davon und einer mit einer Geldstrafe von 3.600 Euro. Diese Entscheidungen sind bereits rechtskräftig. Am Dienstag tauchte einer der zunächst nicht erschienen Beschuldigten auf. Er musste einvernommen werden und bekannte sich nicht schuldig.

Er spielte bei verschiedenen Vereinen und gab an, keinen Kontakt zum angeblichen Drahtzieher des Wettbetrugs gehabt zu haben. Richter Erik Nauta befragte ihn zu drei Spielen aus dem Jahr 2019, die in der Anklage angeführt sind. Der Beschuldigte betonte, es habe keine Manipulationsvereinbarungen gegeben. 2.000 Euro, die er nach einem Spiel erhalten haben soll, seien Schulden gewesen, die ihm zurückgezahlt worden seien.

Einige der Angeklagten hatten sich bereits im Vorfeld schuldig bekannt. Sie sollen jeweils ein paar hundert Euro pro Spiel für ihre Mitwirkung bekommen haben. Die Gewinne der Manipulierer bzw. der Schaden der Wettanbieter soll aber wesentlich größer gewesen sein. Der eigentliche Drahtzieher ist untergetaucht und konnte nicht befragt werden.

Schon beim vergangenen Verhandlungstermin hatte ein Ermittler für Aufsehen gesorgt, weil er einen neuen Bericht, der bis dahin niemandem bekannt war, vorgelegt hatte. Er bekam vom Richter den Auftrag, bis 5. Jänner alles auszuarbeiten und dann vorzutragen. Als er nun am Dienstag im Gerichtssaal aussagte, hatte er wieder eine Überraschung parat: "Der Bericht von 5. Jänner ist nicht mehr aktuell", meinte er. Der Schaden sei "großteils nach unten" korrigiert worden.

Es seien teilweise Quoten falsch berechnet worden, führte der Zeuge aus. Das Problem lag offenbar bei den Systemwetten, bei denen sich nur vereinzelt manipulierte Spiele befanden. Die Verteidiger waren nicht sonderlich erfreut über die Tatsache, ständig mit neuen Tatsachen konfrontiert zu werden. Der Staatsanwalt hatte schon im Vorfeld eine Ausdehnung der Anklage für wahrscheinlich gehalten.

zeh/kor/cg

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