Astronomie

„Seltenes Ereignis“: Grüner Komet so nah wie nie

Hier sind die beiden Schweife und der grüne Schimmer des Kometen C/2022 E3 (ZTF) gut zu sehen.
Hier sind die beiden Schweife und der grüne Schimmer des Kometen C/2022 E3 (ZTF) gut zu sehen. Edu INAF, Alessandro Bianconi
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Der Komet C/2022 E3 ist in den kommenden Tagen am Nachthimmel sichtbar, am Mittwoch kommt er der Erde am nächsten. Dafür öffnet die Urania-Sternwarte ihre Türen – wenn das Wetter passt.

Wien. Das letzte Mal ließ er sich vor etwa 50.000 Jahren blicken, nun kommt er wieder vorbei: Der Komet C/2022 E3 (ZTF) ist dieser Tage am Nachthimmel zu beobachten. Am Mittwoch ist er der Erde am nächsten.
Dabei ist der Komet – der wegen seiner Färbung auch grüner Komet genannt wird – immer noch 42 Millionen Kilometer entfernt. Mit etwas Glück wird man ihn beobachten können, bevor er für die nächsten 50.000 Jahre wieder aus dem Sichtfeld der Erde verschwindet – oder gar das Sonnensystem verlässt.

„Es kann sein, dass er nicht mehr wiederkommt“, sagt Michael Feuchtinger, Leiter des Wiener Planetariums und der Sternwarten der Wiener Volkshochschulen. „Es sieht derzeit nach einem einmaligen Vergnügen aus.“

Die lange Umlaufzeit spiegle sich in der Bezeichnung C für langperiodische Kometen wider, sagt Feuchtinger, der Rest des komplizierten Namens setzt sich aus Jahr und Zeitpunkt der Entdeckung (2022, E für März und 3 für den dritten Kometen im März) und dem Ort der ersten Beobachtung (ZTF für „zwicky transient facility“ am Observatorium Belmore ein Kalifornien) zusammen.

Grünlich schimmert der Komet aufgrund seiner Zusammensetzung: „Der Komet hat einen losen Kern aus Staub und viel Wassereis. Wenn er der Sonne zu nahe kommt, dampft Material ab und bildet eine sogenannten Koma, eine Hülle.“ Der freigesetzte zweiatomige Kohlenstoff C2 imitiere im Sonnenlicht dann die grüne Farbe. Wobei nur der Kopf des Kometen grün leuchtet, seine beiden Staubschweife sind weißlich.

Besser mit Feldstecher

All dies wird mit freiem Auge allerdings nur schwer erkennbar sein. „Mit einem Feldstecher wird es gehen, mit einem Teleskop sieht man auch die Schweife gut“, sagt Feuchtinger.

Entgehen lassen sollte man sich das Schauspiel nach Möglichkeit nicht. Denn dass ein Komet so gut sichtbar ist, sei ein „eher seltenes Ereignis“, sagt Feuchtinger. Dazwischen kann schon das eine oder andere Jahrzehnt vergehen.

Ob man den Kometen entdeckt, hängt vom Standort – je ländlicher desto besser – und noch mehr vom Wetter ab. Die derzeitige Wolkendecke ist jedenfalls nicht ideal. C/2022 E3 bleibt aber noch bis Mitte Februar in unserem Sichtfeld. „Um den 11. Februar herum steht er ganz in der Nähe vom Mars“, sagt Feuchtinger. So lasse sich der grüne Komet auch von Laien leicht finden. Denn mit einer Geschwindigkeit von 40 Kilometern pro Sekunde stehe der Komet „jeden Tag woanders“ – am Mittwochabend etwa zwischen dem Polarstern und dem Sternbild der Giraffe.

Die Sternwarte Urania öffnet ab 6. Februar bei Schönwetter spontan Tür und Teleskop für Interessierte. Am Mittwoch veranstaltet das Wiener Planetarium um 20.45 Uhr ein „Kometenspecial“. Eintritt ist frei, Reservierung wird erbeten.

Mehr Infos

>> Hinweis zu Veranstaltungen der Sternwarten: planetarium.wien

>> Wiener Arbeitsgemeinschaft für Astronomie

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