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Krebs

Die Anzahl neuer Substanzen wächst kontinuierlich

Dr. Leif Moll ist ein international erfahrener Pharmamanager aus Deutschland, der 2020 die Geschäftsführung von Merck Österreich übernahm.
Dr. Leif Moll ist ein international erfahrener Pharmamanager aus Deutschland, der 2020 die Geschäftsführung von Merck Österreich übernahm.(c) Merck Österreich
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Interview. Leif Moll ist seit 2020 Geschäfts-führer von Merck Österreich und zieht zum Weltkrebstag Bilanz über die Krebsforschung.

Welche Bilanz ziehen Sie für das Jahr 2022 für die Krebsforschung?

Leif Moll: 2022 war ein gutes Jahr für die Krebsforschung und damit für die Patien:innen. Eine Reihe von neuen Wirkstoffen und Wirkstoffgruppen sind zur Zulassung gekommen. In Europa zählen wir 13 neue Medikamente mit neuen Wirkstoffen in der Onkologie, einige davon höchst innovativ, wie zum Beispiel neue Wirkmechanismen im Bereich des Melanoms. Der aktuelle Österreichische Krebsreport dokumentiert deutliche Verbesserungen bei Überlebensraten, darunter bei Nierenkarzinom oder Kopf-Hals-Tumoren. Gleichzeitig zeigt der Krebsreport jedoch auch, dass es in der Krebsforschung noch viele Herausforderungen gibt, um die Perspektiven von Patien:innen zu verbessern, die unter Krebserkrankungen leiden, die derzeit noch sehr schwer oder gar nicht therapierbar sind, wie Speiseröhren- oder Bauchspeicheldrüsenkrebs.

Wie unterstützt Merck die onkologische Forschung in Österreich?

Merck Österreich fokussiert seine Forschungsaktivitäten vor allem auf die Bereiche Onkologie, Neurologie und Immunologie. Das umfasst rund 160 Patient:innen in Österreich. Merck baut in seinen Forschungsaktivitäten einerseits auf bestehende Kompetenzen auf. Andererseits eröffnen die zielgerichteten Therapien neue Möglichkeiten, Tumore unabhängiger von ihrer Lokalisation anzugreifen, indem zum Beispiel die genetischen Treiber erkannt werden. So konnten wir in diesem Bereich unser Forschungsspektrum erweitern und haben 2022 ein entsprechendes Produkt zur Zulassung gebracht.

Stichwort „zielgerichtete Krebstherapie“ bzw. „targeted therapy“. Was bedeutet das für Patient:innen?

Targeted Therapies greifen Mechanismen an, die vor allem in Tumorzellen vorkommen. Man identifiziert zelluläre Prozesse, die für Tumorzellen wichtig sind und entwickelt Substanzen, die diese Prozesse beeinflussen können. So lassen sich schon heute z. B. Mutationen blockieren, die bisher als unbeeinflussbar galten, wie etwa bei KRAS-Mutationen. Für Patient:innen bedeutet das enorme Therapiefortschritte und gleichzeitig ein verbessertes Nebenwirkungsprofil, weil sich die Therapie auf die Tumorzellen konzentriert.

Wo sehen Sie generell den Forschungsstandort Österreich im internationalen Vergleich?

Österreich ist und bleibt ein wichtiger Standort für die klinische Forschung. Allerdings stehen auch Forschungsstandorte im internationalen Wettbewerb und wir sollten uns gemeinsam dafür einsetzen, dass hierzulande auch weiterhin ausreichend Studiencenter eröffnet und Patient:innen zeitgerecht in Studien eingeschlossen werden können. Wir sehen vor allem die mitunter zeitaufwändigen Vertragsverhandlungen mit den Spitälern und die angespannte Personalsituation dort als Herausforderungen. Nicht zuletzt lebt erfolgreiche klinische Forschung auch von einem innovationsfreundlichen Umfeld, in dem medizinischer Fortschritt wertgeschätzt und den Patient:innen zeitnah verfügbar gemacht wird.

Wohin geht die Reise in der onkologischen Forschung?

Weltweit werden rund 240 Milliarden US-Dollar für pharmazeutische Forschung aufgebracht. Der größte Anteil fließt in die onkologische Forschung. Dadurch darf erwartet werden, dass die Innovationsrate weiter erhöht wird. Große Hoffnungen werden auf verbesserte Zelltherapien, Wirkstoffkombinationen für Immuntherapien und Krebsimpfstoffe auf mRNA-Basis gesetzt. Große
Zukunft haben auch Antibody-drug Conjugates (Chemoimmunkonjugat), bei denen der eigentliche Wirkstoff mit Antikörpern verbunden wird, die an Tumorzellen andocken und somit den Wirkstoff nur am Tumor freisetzen und das Nebenwirkungsprofil verbessern.

www.merck.at

Information

Hören Sie hinein in den Podcast „Krebs [be]trifft“

diagnose-krebs.at/podcast


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