Aufregung

"Dann wäre Wien noch Wien": Waldhäusl brüskiert Schülerin

Niederösterreichs FPÖ-Landesrat für Asyl
Niederösterreichs FPÖ-Landesrat für Asyl APA/HERBERT PFARRHOFER
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Niederösterreichs FPÖ-Landesrat für Asyl sorgt mit einem Kommentar gegenüber einer Schülerin mit Migrationshintergrund für Aufsehen. AMS-Chef Kopf widerspricht mit Zahlen.

Niederösterreichs FPÖ-Landesrat Gottfried Waldhäusl hat mit einem Sager in der Puls 4-Sendung "Pro und Contra" für Aufregung gesorgt. Eine Schülerin verwies auf den Migrationshintergrund von sich und Personen aus ihrer Klasse und betonte, dass sie nicht in Wien wären, wenn Waldhäusls Vorstellungen zum Thema Asyl umgesetzt worden wären. Die Antwort: "Auf die Frage, wenn das schon geschehen wäre, dass hier sehr viele nicht in der Schule wären: Dann wäre Wien noch Wien."

Kritik an dem TV-Auftritt vom Dienstagabend kam am Mittwoch von mehreren Seiten. "Dass Waldhäusl vor laufender Kamera jungen Menschen, die in Österreich in die Schule gehen, das Existenzrecht abspricht, zeugt von einer Menschenverachtung in der FPÖ, die frösteln macht", befand SPÖ-Bundesgeschäftsführer Christian Deutsch in einer Aussendung. Der Sager dürfe nicht ohne Konsequenzen bleiben. Für SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner zeigt die Aussage Waldhäusls, für welchen Kurs die FPÖ steht. Es sei daher her ihre "tiefste Überzeugung, dass es Aufgabe der Sozialdemokratie ist, dieser menschenverachtenden Politik entgegenzutreten".

„Blanker Rassismus"

Und auch die NEOS zeigten sich empört. "Das ist blanker Rassismus, den die Kinder erleben mussten", kritisierte die pinke Menschenrechtssprecherin Stephanie Krisper auf Twitter. Waldhäusl wäre es am liebsten, "keines dieser Kinder mit Migrationshintergrund wäre in Wien". Die FPÖ sehe Menschen nicht als Individuen, sondern wünsche sie "kollektiv mit Hass" weg.

Ähnlich äußerte sich SOS Mitmensch. Es sei untragbar, dass ein für Integration zuständiger Politiker Schülerinnen und Schüler "mit Migrationsgeschichte pauschal abspreche, ein positiver Teil unseres Landes bzw. ihrer Stadt sein zu können", hieß es ebenfalls in einer Aussendung.

AMS-Chef Johannes Kopf reagierte auf Waldhäusl Aussagen wiederum mit „Sachinformation". „1/3 aller Beschäftigten in Wien hat eine ausländische Staatsangehörigkeit", schrieb er auf Twitter. 

>>> Bericht von „Puls 4“ 

(Red./APA)

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