Geldpolitik

EZB erhöht Zinsen neuerlich um 0,5 Prozentpunkte auf drei Prozent

IMAGO/Panama Pictures
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Wie im Vorfeld erwartet reduziert die EZB die Geschwindigkeit bei den Zinserhöhungen leicht auf einen halben Prozentpunkt. Eine Zinserhöhung in diesem Ausmaß soll es auch bei der nächsten Zinssitzung im März geben, kündigt die Zentralbank bereits an.

Zwar etwas langsamer, dafür aber kontinuierlich – so lautet die aktuelle Geldpolitik der EZB, die sie am Donnerstag in ihrer ersten Sitzung des Jahres 2023 fortsetzte. Wie von den meisten Experten im Vorfeld erwartet, gab die Zentralbank bekannt, dass sie die Zinsen um 0,5 Prozentpunkte auf drei Prozent anheben wird. Und die EZB machte auch klar, dass es einen solchen Zinsschritt auch bei der nächsten Sitzung am 16. März geben werde. Danach soll der „geldpolitische Pfad evaluiert“ werden.

Damit folgt die EZB dem Wunsch jener Notenbanker, die seit längerem auf eine strengere Geldpolitik drängen, darunter unter anderem auch der österreichische OeNB-Gouverneur Robert Holzmann. Dieser erklärte jüngst im Interview mit der „Presse“: „Wir haben den jüngsten Zinsschritt (in der Sitzung im Dezember, Anm.) von 0,75 auf 0,5 reduziert. Allerdings unter der Annahme, dass wir diesen Wert einige Zeit halten werden. Meine Vorstellung dabei ist, dass es diesen Schritt nun mehrmals gibt, zumindest im ersten Halbjahr dieses Jahres. Wir sind zwar bereits fast im sogenannten neutralen Bereich. Aber wenn die Kerninflation nicht eindeutig hinuntergeht, sind wir gezwungen, auch in den restriktiven Bereich hineinzugehen“.

Inflation immer noch zu hoch

Grund für die scharfen Zinsanhebungen ist die nach wie vor zu hohe Inflation in der Eurozone. Das Ziel der Zentralbank für die Geldwertstabilität liegt bei zwei Prozent. Am Mittwoch gab Eurostat jedoch bekannt, dass die Inflation in der Eurozone im Jänner zwar gesunken ist, mit 8,5 Prozent aber immer noch bei mehr als dem Vierfachen des Zielwertes liegt. In Österreich gab es mit 11,1 Prozent sogar ein neues Rekordhoch.

Langsame Reduktion des Anleihenkaufprogramms

Neben der Zinsanhebung äußerte sich die EZB auch bezüglich der Reduktion des Anleihenkaufprogramms. Wie bereits im Vorjahr angekündigt, soll die Wiederveranlagung von abreifenden Anleihen ab Anfang März dabei pro Monat um 15 Milliarden Euro gesenkt werden. Diese Geschwindigkeit will die EZB zumindest bis Ende Juni halten, danach soll erneut bewertet werden, ob es hier zu einer Beschleunigung kommt.

Auch in diesem Punkt machte Holzmann zuletzt klar, dass mit den 15 Milliarden Euro vorerst einmal „das Terrain“ getestet werden soll. Mit anderen Worten: Die EZB möchte ausprobieren, ob die Maßnahmen an den Finanzmärkten gut aufgenommen werden. Ist dies der Fall, soll auch hier der Abbau beschleunigt werden. „Am Ende des Jahres werden es hoffentlich keine 15 Milliarden mehr sein, sondern zum Beispiel 50“, so Holzmann.

Mehr Geld für „grüne“ Firmen

Und auch hinsichtlich der Wiederveranlagung kündigt die EZB hier Änderungen an. Während diese bei Staatsanleihen entsprechend der bisherigen Verhältnisse auf die einzelnen Länder der Eurozone aufgeteilt werden soll, will die EZB bei Anleihen, die von Unternehmen ausgegeben worden sind bei der Neuinvestition nun andere Kriterien für die Entscheidung anlegen. Konkret sollen künftige jene Emittenten bevorzugt werden, die „eine bessere Klima-Performance“ haben. „Diese Vorgangsweise soll die Dekarbonisierung des Unternehmensanleihen-Portfolios der EZB im Sinne des Pariser Klimaabkommens vorantreiben“, so die EZB.

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