Yoshinobu Takei, renommierter Professor für Internationales Recht in Tokio, über die neue geopolitische Rolle Japans.
Für Japan hat sich die Welt in den vergangenen zehn Jahren besonders schnell verändert. Chinas aggressive Machtambitionen, die nuklearen Muskelspiele Nordkoreas, aber auch der Ukraine-Krieg erhöhen das Bedürfnis der Japaner nach besserer Verteidigung. Die geografisch eigentlich weit entfernte russische Invasion der Ukraine wird auch in Asien gespürt: Sie sei sogar „ein Wendepunkt“ gewesen, sagt Yoshinobu Takei, Professor für Internationales Recht an der Keio Universität in Tokio, zur „Presse“.
Denn der russische Angriff habe den Abschied von Japans pazifistischer Nachkriegstradition beschleunigt: Inzwischen unterstützt eine große Mehrheit der Japaner die angekündigte Verdopplung der Militärausgaben auf zwei Prozent des BIPs bis 2027.