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ORF Niederösterreich

Nach Interventionen: Niederösterreichs ORF-Landesdirektor Robert Ziegler tritt zurück

Interimistisch soll Ingrid Thurnher die Leitung des ORF Niederösterreich übernehmen.APA/ROLAND SCHLAGER
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Am Donnerstag beendete die eingesetzte ORF-Kommission ihre Arbeit, am 6. Februar sollten die Erkenntnisse vorgelegt werden. Einer möglichen Abwahl als Niederösterreichs Landesdirektor greift Ziegler nun vor: Er tritt zurück.

Die von ORF-Generaldirektor Roland Weißmann zur Klärung der Vorwürfe gegen den vormaligen Chefredakteur und jetzigen Landesdirektor des Landesstudios Niederösterreich, Robert Ziegler, eingesetzte Evaluierungs-Kommission hat ihre Arbeit am Donnerstag, dem 2. Februar 2023, abgeschlossen. Am 6. Februar soll der Bericht vorgelegt werden. "Um weiteren Schaden vom Landesstudio und vom ORF abzuwenden", hat Ziegler seinen Rücktritt angeboten, sagt ORF-Generaldirektor Roland Weißmann in einer Aussendung. Er habe das Angebot angenommen. Die Leitung soll interimistisch Radio-Direktorin Ingrid Thurnher übernehmen.

„Ich danke der Kommission unter der Leitung von Gerhard Draxler, die in einer herausfordernden Situation unbeeinflusst und gewissenhaft ihrer Arbeit nachgegangen ist und dabei Dutzende Gespräche mit allen Beteiligten geführt hat. Dies ist ein Best-Practice-Beispiel dafür, wie schweren Vorwürfen ergebnisoffen auf den Grund gegangen werden kann", so Weißmann in der Aussendung.

Wie im Dezember "Die Presse" anhand interner Dokumente berichtete, gab es Einflussnahmen Zieglers auf die Berichterstattung im Sinne der ÖVP Niederösterreich. Als Chefredakteur gab Ziegler offenbar Wünsche der Politik an Mitarbeiter weiter und setzte diese, wenn nötig, auch gegen deren Willen durch.

Ziegler selbst teilt in einer Aussendung mit, dass das "Band des Vertrauens gerissen" sei. Nicht nur das in ihn, wohl auch seines in die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Es habe ihn getroffen, dass Vorwürfe und Dokumente heimlich gesammelt wurden und anonym an andere Zeitungen weitergeleitet wurden. Schlussendlich schreibt er: "Es tut mir leid, wenn in den sechs Jahren als Chefredakteur Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zur Ansicht gekommen sind, ich hätte meine Funktion nicht adäquat ausgeübt."

FPÖ sieht "überfälligen Schritt"

Die FPÖ bezeichnete den Rücktritt Zieglers in einer Aussendung als "längst überfällig". "Jetzt gilt es, diesen Skandal lückenlos aufzuarbeiten und die Verflechtungen zwischen ÖVP-NÖ und dem Landesstudio in St. Pölten endgültig zu kappen", schreibt Mediensprecher Christian Hafenecker. Die Causa Ziegler sei jedoch nur ein "Mosaikstein eines riesigen schwarzen Sittenbildes, da der totale Zugriff auf den ORF-NÖ schon zuvor begonnen habe", mutmaßte Hafenecker und hofft, dass sich die Evaluierungskommission auch mit der Tätigkeit von ÖVP-Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister befasst. Sie war bis 2015 Chefredakteurin im ORF-Landesstudio NIederösterreich und damit Zieglers Vorgängerin. 2018 wechselte sie direkt vom ORF in die Niederösterreichische Landesregierung unter Johanna Mikl-Leitner (ÖVP). "Diese Optik ist verheerend", meinte Hafenecker.

Als "längst überfällig" hat auch Udo Landbauer, FPÖ Landespartei-und Klubobmann im Landtag, den Rückzug von Robert Ziegler als ORF Landesdirektor bezeichnet. "Auch der Bericht hätte schon vor der Wahl veröffentlicht werden müssen. Die übliche ÖVP-Taktik, die Schuld bei allen anderen zu suchen, ist eine Verhöhnung."

(bagre/APA)

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