Nutztierforschung

Der Moment, in dem alles passt: Fühlt das Schwein den Flow?

Projekt will Tierwohl steigern.

Es klingt skurril, hat aber einen ernsthaften Hintergrund. Ein Wiener Forschungsteam will eruieren, ob sich bei Schweinen, Rindern und Hühnern Flow-Gefühle, also Momente absoluter Stimmigkeit, auslösen lassen. Das soll die Lebensqualität der Nutztiere verbessern.

„Flow im Tierreich hat bisher keine Beachtung geschenkt bekommen“, sagt Sara Hintze vom Institut für Nutztierwissenschaften der Boku Wien. Sie und ihr Kollege Jason Yee (Vet-Med-Uni Wien) haben in einer vor Kurzem im Fachjournal Biological Reviews erschienenen konzeptionellen Studie das Thema Flow bei Tieren erstmals beleuchtet.

Sie können halt nicht reden

Doch wie will man messen, was man bei Menschen meist in Interviews feststellt? Dabei orientiert sich das Forschungsteam an zwei Charakteristika: In einem Flow taucht man erstens total in eine Aufgabe ein und lässt sich durch nichts ablenken. Das kann man bei Tieren testen: durch Geräusche, etwa das Rascheln ihres Lieblingsfutters. Und zweitens hat man im Flow das Gefühl, die Zeit würde wie im Flug vergehen.

Dass die Zeitwahrnehmung von Tieren untersucht werden kann, konnte Hintze bereits an Schweinen zeigen. Dazu lernen die Tiere, zu der rechten von zwei Klappen zu gehen, wenn ein kurzer Ton ertönt, um dort eine Belohnung zu erhalten. Wird hingegen ein langer Ton abgespielt, gibt es diese nur hinter der linken Klappe. Haben die Tiere das gelernt, wird ein Ton mittlerer Länge abgespielt. Wohin geht das Schwein nun? Hat es einen Flow erlebt, sollte es zu rechten Klappe gehen, weil die Zeit für es wie im Flug vergangen ist und es die Zeit des Tons als eher kurz einschätzt, erklärt die Forscherin: Hat es diesen nicht erlebt, sollte es die Dauer des Tons eher als lang einstufen und entsprechend nach links spazieren. (APA/gral)

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