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Johann Gartner, Ex-Bürgermeister und jetzt interimistisch ÖFB-Präsident

FUSSBALL - OeFB PRAeSIDIUMSSITZUNG: GARTNER
FUSSBALL - OeFB PRAeSIDIUMSSITZUNG: GARTNERAPA/ERWIN SCHERIAU
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Nach dem Rückzug von Präsident Gerhard Milletich wird Österreichs Fußball-Bund (ÖFB) ab sofort interimistisch von Johann Gartner angeführt. Der Präsident des Niederösterreichischen Verbandes (NÖFV) wurde am Freitag im Rahmen einer Präsidiumssitzung in Graz mit dieser Funktion betraut.

Nach dem Rückzug von Präsident Gerhard Milletich wird Österreichs Fußball-Bund (ÖFB) ab sofort interimistisch von Johann Gartner angeführt. Der Präsident des Niederösterreichischen Verbandes (NÖFV) wurde am Freitag im Rahmen einer Präsidiumssitzung in Graz mit dieser Funktion betraut. Der 71-Jährige steigt damit vom ÖFB-Vizepräsidenten zum „Chef auf Zeit„ auf. Ein neuer Präsident soll dann in einer Außerordentlichen Hauptversammlung im Mai oder Juni gewählt werden.

Gartner ist dem Fußball schon lange verbunden, hat dabei als Funktionär im niederösterreichischen Verband viel Erfahrung gesammelt. Von 1990 bis 2012 war er im NÖFV-Vorstand tätig, ab 2002 auch als dessen Präsident. Nach einer mehrjährigen Pause trat er das Chefamt bei einem der neun ÖFB-Landesorganisationen im April 2016 neuerlich an und hat es bis heute nicht aufgegeben. Dabei lieferte der Niederösterreicher auch immer wieder durch Interview-Aussagen, die viel Staub aufwirbelten, Schlagzeilen.

Das war etwa im Oktober 2017 der Fall, als Gartner in einem am Tag des WM-Qualifikationsspiels gegen Moldau in Chisinau (1:0) erschienenen Interview mit der „Kronen Zeitung“ preisgab, dass es innerhalb des ÖFB-Nationalteams Gruppenbildung gegeben und sich Starspieler David Alaba nicht an Vorgaben von Teamchef Marcel Koller gehalten habe. Dem nicht genug meinte Gartner kurz darauf in den „NÖN“ auf die Kritik von Spielern wie Julian Baumgartlinger, Marc Janko oder Marko Arnautovic an der Entlassung von Koller angesprochen: „Da haben einige deutlich übers Ziel hinausgeschossen. Manchen fehlt's da vielleicht an Intelligenz.“ Eine Entschuldigung folgte.

Für Aufsehen sorgte damals auch der Sager, dass man sich bei der Entscheidung für das Ende der Ära von ÖFB-Sportdirektor Willi Ruttensteiner „bewusst für den Weg weg von der Wissenschaft und zurück zum Fußball“ entschieden hatte. Den Oberösterreicher Ruttensteiner bezeichnete Gartner zudem auch öffentlich als „Oberlehrer“. Was die Kommunikation nach außen betrifft, hätte also manches besser laufen können.

Sehr wohl gut gelaufen ist Gartners Tätigkeit im Frauenfußball. In Niederösterreich förderte er diesen Bereich lange Zeit wie kein anderer, außerdem ist der Funktionär seit Jahren als Vorsitzender des Mädchen- und Frauenfußballs im ÖFB tätig. Dadurch war Gartner etwa auch bei der Frauen-EM 2022 in England, in der für die ÖFB-Auswahl von Irene Fuhrmann erst im Viertelfinale gegen Deutschland Endstation war, als Delegationsleiter - meist ausgestattet mit einer Kappe - im Teamquartier mit dabei.

Einen Namen hat sich Gartner nicht nur im sportlichen Bereich gemacht. Auf politischer Ebene war der ÖVP-Mann bis zum Jahr 2020 insgesamt 20 Jahre lang als Bürgermeister seiner im Bezirk Hollabrunn gelegenen Heimat-Marktgemeinde Ziersdorf tätig. Beim heimischen SV Ziersdorf ist der gelernte Elektrotechniker und zweifache Vater seit 2015 Vereins-Präsident.

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