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Zehn Tote bei Bootüberfahrt nach Lampedusa

Die Überlebenden waren nass und dehydriert, berichtete die Küstenwache.
Die Überlebenden waren nass und dehydriert, berichtete die Küstenwache.IMAGO/NurPhoto
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Das Flüchtlingsboot trieb in maltesischen Gewässern. Acht Leichen wurden an Bord gefunden. Eine der Frauen war schwanger gewesen. Ein vermisster weiterer Mann und ein Baby wurden für tot erklärt.

Auf einem Boot mit Flüchtlingen, das von einem Patrouillenboot der italienischen Küstenwache auf dem Weg nach Lampedusa aufgegriffen wurde, sind acht Leichen gefunden worden, darunter jene von drei Frauen. Eine von ihnen war schwanger, berichteten die italienischen Behörden am Freitag. Zwei vermisste Personen, ein Baby und ein Mann, wurden als weitere Tote gezählt. Das Boot befand sich 42 Meilen (ca. 68 km) von Lampedusa entfernt in maltesischen Gewässern.

42 Personen an Bord des Bootes wurden gerettet, teilte die Küstenwache mit. Die Überlebenden waren nass und dehydriert, berichtete die Küstenwache. Die acht Menschen sollen an Kälte und Hunger gestorben sein. Die aus afrikanischen Ländern stammenden Überlebenden berichteten, dass sie am vergangenen Samstag um 3.00 Uhr früh mit einem Boot von Sfax in Tunesien aufgebrochen waren, nachdem sie monatelang in der Küstenstadt Mahdia festgehalten worden waren.

Mann sprang ins Meer, um erfrorenes Kind zu suchen

Die Geretteten erzählten, dass sich an Bord des Bootes auch eine Frau befand, deren vier Monate altes Baby an Kälte gestorben sei. Die Mutter soll die Leiche des Kindes ins Meer geworfen haben. Ein Mann sprang daraufhin ins Wasser, um das Kind zu suchen, verschwand jedoch im Meer, berichteten die Zeugen.

"Ich richte einen Appell an Ministerpräsidentin Giorgia Meloni. Die Regierung sollte uns bei der Bewältigung dieser großen Tragödie nicht allein lassen. Helfen Sie uns, so kommen wir nicht mehr weiter", sagte der Bürgermeister von Lampedusa, Filippo Mannino. Die Leichen wurden in die kleine Leichenhalle des Friedhofs der Insel gebracht.

Unter der neuen italienischen Regierung der Rechtsaußen-Politikerin Meloni, die seit Oktober amtiert, hat Italien den Kurs gegenüber NGOs verschärft, die im Mittelmeer Migranten aus Seenot retten. Die Hilfsorganisationen werden beschuldigt, Schlepperei zu unterstützen. Trotz Melonis Dekret landen jedoch nach wie vor Rettungsschiffe in italienischen Häfen. Die Zahl der Migrantenankünfte in Süditalien ist nicht rückläufig. 4963 Migranten sind nach Seefahrten über das Mittelmeer in Italien eingetroffen, im Vergleichszeitraum 2022 waren es noch 3.035 gewesen.

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