Mein Samstag

Winter mit Webcams

Früher habe ich mich oft gefragt, wer eigentlich das Wetterpanorama im Fernsehen schaut. Jetzt vermute ich: Menschen wie ich, die auf den Urlaub hinfiebern und schon Wochen davor Wind-, Schnee- und sonstige Wetterlagen am Zielort beobachten.

Das Landschaftenschauen im TV hat auch etwas Beruhigendes, sofern man ziehharmonikalastiger Volksmusik nicht vollends abgeneigt ist. (Andernfalls kann ich nur stark davon abraten.)

Ich habe mein Wetterpanorama mittlerweile personalisiert und ins Internet verlagert und konzentriere mich auf die Webcams unseres Urlaubsziels, des Weißensees. Der tägliche digitale Fernblick gen Kärnten birgt dabei immer eine kleine Aufregung: Wie dick ist das Eis? Bleibt es kalt? Schneit es? (Aber bitte nicht zu viel, sonst wird die Eisfläche gesperrt.)

Der Letztstand zu Ferienbeginn ist kein schlechter, derzeit wird gerade die „Elf-Städte-Tour“ ausgetragen, bei der bis zu 6000 Niederländer am See um die Wette eislaufen. Früher fand diese Elfstedentocht (so der Originalname) auf den zugefrorenen Grachten in den Niederlanden statt, man lief dabei von Stadt zu Stadt (daher, genau, der Name Elf-Städte-Tour). Das geht mangels Frosts schon länger nicht mehr, weshalb man das Geschehen schon 1988 an den Weißensee verlagert hat. Das ist also doch schon zwei, drei Jahrzehnte her, dennoch ist es interessanterweise noch niemandem eingefallen, dem Namen Elf-Städte-Tour ein charmantes und eventuell an die Kulisse angepasstes Update zu verpassen. Denn: Am Weißensee gibt es wirklich vieles – eine tolle Bergkulisse, ein Lokal mit dem Zungenbrechernamen Tschatscheleria etwa. Aber elf Städte wären mir nicht untergekommen. Man könnte den Bewerb etwa Ein-Seen-Tour nennen (oder von mir aus Fünf-Dörfer-Tour), manche Marken überstehen eine Neubenennung problemlos, man braucht nur den Raider zu fragen, der schon lang auf Twix hört. Noch wichtiger aber ist natürlich, dass die Eisdecke dick bleibt – für die Niederländer und für uns. In diesem Sinne: Schöne Semesterferien an alle, die sie schon haben!

E-Mails an: mirjam.marits@diepresse.com

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