Tech-Giganten

Die Nöte der Technologiekonzerne

Im Weihnachtsquartal lieferte Amazon noch viele Pakete aus. Das verdankt der Konzern kräftigen Rabatten. Der Ausblick enttäuschte die Anleger aber.
Im Weihnachtsquartal lieferte Amazon noch viele Pakete aus. Das verdankt der Konzern kräftigen Rabatten. Der Ausblick enttäuschte die Anleger aber. REUTERS
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Die Aktien von Apple, Google und Amazon fielen nach der Zahlenvorlage. Die Konjunkturflaute setzt ihnen zu, aber auch die Notwendigkeit, neue Geschäftsfelder zu erschließen.

Wien. Nach einem grauslichen Vorjahr, in dem die Aktien der großen Technologiekonzerne zwischen 27 Prozent (Apple) und 65 Prozent (Tesla) nachgegeben hatten, ging es heuer wieder nach oben. In den ersten fünf Wochen des Jahres gab es Anstiege zwischen zehn Prozent (Microsoft) und 57 Prozent (Meta). Die Facebook-Mutter hatte am Mittwoch zwar einen Umsatzrückgang vermeldet, die Anleger waren aber so erleichtert, dass es nicht noch schlimmer gekommen war, dass sie die Aktie am Donnerstag um ein Viertel steigen ließen.

Im Gefolge stiegen auch die Papiere von Apple, Amazon und Alphabet um bis zu acht Prozent, obwohl die Unternehmen erst am Donnerstagabend ihre Quartalszahlen bekannt geben sollten. Dass sie die hohen Erwartungen nicht noch einmal übertreffen würden, war zu erwarten. Die Kurse gaben nach und lagen am Freitag vorbörslich um bis zu vier Prozent im Minus. Nach dem ermutigenden Ausblick der Facebook-Mutter Meta kehre bei Anlegern Ernüchterung ein, sagte Jürgen Molnar vom Brokerhaus Robo Markets zur Nachrichtenagentur Reuters. Die Gründe für das überraschend schlechte Abschneiden der drei Technologiekonzerne seien zwar unterschiedlich. Sie führten Investoren aber vor Augen, wie unsicher die wirtschaftliche Zukunft in Zeiten hoher Inflation und Rezessionsgefahren sei.

Weniger Umsatz mit iPhones

Apple hatte mit Lieferkettenproblemen, der Konjunkturabschwächung und dem starken Dollar zu kämpfen. Die Corona-Lockdowns in China haben zu Produktionsausfällen geführt, aber auch die Nachfrage gedämpft. Die Folge: Der Umsatz fiel im abgelaufenen Quartal um fünf Prozent auf 117,2 Mrd. Dollar und damit tiefer als von Analysten ohnehin schon befürchtet. Das Netto-Ergebnis sank von 2,10 auf 1,88 Dollar je Aktie.

Wichtigster Umsatzbringer ist nach wie vor das iPhone mit einem Umsatz von 65,8 Mrd. Dollar. Doch auch dieser Wert war im Schlussquartal des Jahres 2021 höher und lag bei 71,6 Mrd. Dollar. Auch mit den Mac-Computern wurde weniger erlöst. Ein Umsatzplus gab es hingegen bei den iPads sowie bei den Dienstleistungen, zu denen etwa auch das Streaming-Angebot von Apple+ gehört.

Laut Firmenchef Tim Cook soll das Schlimmste überstanden sein. Im Dezember sei die Nachfrage wieder angestiegen, auch laufe die Produktion in China wieder nach Plan.

Google-Mutter Alphabet hat hingegen mit den schwindenden Werbeeinnahmen zu kämpfen. Im Schlussquartal fielen diese von 61,24 Mrd. vor einem Jahr auf nunmehr 59,04 Mrd. Dollar. Insgesamt erhöhte sich der Umsatz zwar leicht von 75,33 Mrd. auf 76,05 Mrd. Dollar, das blieb jedoch unter den Erwartungen. Ein Umsatzplus gab es im Cloud-Geschäft (Bereitstellen von Software und Speicherplatz im Internet) sowie bei den sogenannten Other Bets („andere Wetten“), beide Sparten sind aber defizitär. Zu den Other Bets zählen die auf künstliche Intelligenz spezialisierte Firma Deep Mind sowie das auf selbstfahrende Autos fokussierte Unternehmen Waymo.

Die Zahl der Alphabet-Mitarbeiter ist binnen zwölf Monaten von 156.600 auf 190.000 gestiegen. Dieser Anstieg ist aber offenbar zu rasch erfolgt: Kürzlich hat Google angekündigt, 12.000 Jobs abbauen zu wollen, und findet sich in guter Gesellschaft mit Meta oder Twitter, die ebenfalls Stellen streichen wollen. Solche Stellenstreichungen verursachen kurzfristig erst recht Kosten. Bei Google sollen sich diese im laufenden Quartal auf 1,9 Mrd. bis 2,3 Mrd. Dollar belaufen.

Konkurrenz für Chat GPT

Indes blickt man in die Zukunft, und die liegt laut Firmenchef Sundar Pichai im Bereich künstliche Intelligenz. Google will der beliebten Software Chat GPT, mit der man Unterhaltungen führen kann, Paroli bieten. Hinter Chat GPT steht das Start-up Open AI, an dem auch Microsoft beteiligt ist.

Bei den Google-Anlegern hielt sich die Begeisterung kurzfristig in Grenzen: Einige fühlten sich an die Bemühungen von Facebook-Chef Mark Zuckerberg erinnert, der mit der Umbenennung in Meta versucht hat, mit der Zukunftssparte Metaverse (Verbindung zwischen realer Welt und virtuellen Welten) von der Schwäche des Kerngeschäfts abzulenken.

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