Klima

Umweltnews vom 03.02.2023

Klima-Meldungen der Woche

Handy und Tablet mit Naturstoffen effizienter machen

Der Holzbestandteil Lignin passt als Transistor in grüne Elektronik.

Wer aus Bäumen Papier macht, muss das harte Lignin loswerden, das Pflanzen Festigkeit verleiht. 80 Millionen Tonnen des Naturstoffs fallen jährlich in der weltweiten Papierindustrie als Abfall an: Der Großteil wird bisher verbrannt. Die Uni Linz hat nun eine Lösung gefunden, wie Lignin moderne Elektronik „grüner“ machen kann.
Mit Forschenden aus Italien publizierte das Team um Mihai Irimia-Vladu (Advanced Sustainable Systems), dass der Pflanzenstoff ein perfekter Transistor wäre für leichte, flexible Geräte wie Tablets und Handys. Es heißt, dass an aktuellen Produktionsmethoden nichts geändert werden müsste, um Lignin in der Elektronik zu verwenden.

Algen könnten als Biosprit für Flugzeuge dienen

Die Wasserpflanzen haben auch großes Potenzial als Lebensmittel.

Flugzeuge, die mit Treibstoff aus Meeresalgen fliegen? Laut einer im Fachmagazin Nature Sustainability publizierten Studie, an der Forschende des Internationalen Instituts für Angewandte Systemanalyse (IIASA) in Niederösterreich beteiligt waren, ist das durchaus denkbar.
Bisher wird Ethanol für den Biosprit meistens aus Mais gewonnen, aber es kann genauso gut aus Algen hergestellt werden. Pluspunkt: Für sie sind keine Anbauflächen an Land notwendig. Darüber hinaus sind die nährstoffreichen Pflanzen auch anderweitig vielversprechende Ressourcen: als nahrhaftes Lebensmittel sowie als Baustein für kommerzielle Produkte wie Tierfutter, Kunststoffe und Fasern.

Pfiffig: Krankheitserreger trickst Ameisen aus

Ein Ameisenvolk schützt sich durch das kollektive Immunsystem: Tiere, die mit Krankheitserregern infiziert ins Nest wollen, werden von Wächterinnen geputzt und erst hineingelassen, wenn sie fit sind, damit sie keine Krankheiten im Volk verbreiten. Die Insektenforschenden um Sylvia Cremer am Ista in Klosterneuburg haben entdeckt, dass krankmachende Pilze auf dieses Putzverhalten reagieren und sich unscheinbarer machen, um das kollektive Immunsystem auszutricksen (Nature Ecology & Evolution). In Versuchen wurden einzelne Ameisen mit pathogenen Metarhizium-Pilzen infiziert und entweder allein gelassen oder zu putzenden Wächterinnen gesetzt. In letzterem Fall verbreiteten die Pilze mehr Sporen, um sich zu vermehren. Und sie produzierten weniger Ergosterol, also den chemischen Stoff, an dem Ameisen die Krankheit erkennen.

Vielfältig: Mehr Proteine in Bakterien als gedacht

Den Fachbegriff mRNA kennen seit Corona-Impfungen viele. Der Bauplan für Proteine (Eiweiße) ist jeweils auf der DNA gespeichert und wird, wenn das Protein gebraucht wird, mithilfe von mRNA in die Proteinfabrik namens Ribosom geführt. Ein Team um Matthias Erlacher von der Med-Uni Innsbruck hat die Startsequenzen der Proteinbaupläne in Bakterien untersucht und eine überraschende Vielfalt gefunden (Nucleic Acids Research). „Das bakterielle Proteom, also die Gesamtheit der Proteine, ist wohl größer als gedacht“, so Erlacher.

Durstig: Das Wasser wird in vielen Regionen knapper

Ebenfalls unterschätzt wurde die Wasserknappheit im Klimawandel. Teams um Günter Blöschl (TU Wien) verglichen Daten aus 9500 Einzugsgebieten weltweit mit Faktoren wie Sonneneinstrahlung, Niederschlag, Bodenspeichern und Vegetation (Nature Water). Das neue Modell zum Wasserabfluss zeigt, dass die Menge des verfügbaren Wassers in der Vergangenheit fehlinterpretiert wurde: Lokale Wasserkrisen werden bis 2050 häufiger und schwerwiegender.

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