Sperren

Netflix macht ernst: So will der Streaming-Anbieter gegen geteilte Konten vorgehen

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Netflix arbeitet daran, Nutzer dazu zu bringen, ihre geteilten Konten mit Freunden und Familien über mehrere Haushalte aufzugeben und droht mit Sperren. Wie das künftig funktionieren soll, veröffentlichte der Streaming-Anbieter selbst auf seiner Webseite, um es dann wieder offline zu nehmen.

Aus leeren Drohungen wird tatsächlich ernst: Netflix hat regelmäßig bei schlechten Quartalszahlen angekündigt, jene Nutzer zu sperren, die Familie etwas großzügig definiert haben und ihre Konten mit Freunden, bzw. mehreren Haushalten teilen. Doch nun zeigt sich in einer aktualisierten FAQ-Seite des Streaming-Dienstes, wie das künftig aussehen könnte.

"Liebe ist, ein Passwort zu teilen", schrieb Netflix noch vor ein paar Jahren auf Twitter. Davon will der Streaming-Dienst heute nichts mehr wissen. 100 Millionen blinde Passagiere sollen auf dem Netflix-Dampfer unterwegs sein, ohne dafür extra zu bezahlen. Wie das möglich ist: Ein Nutzer schließt das Premium-Modell ab, das vier parallele Streams gleichzeitig ermöglicht. Die Kosten von 18 Euro monatlich, werden meist untereinander geteilt. Oder im Tausch wird ein anderer Streaming-Dienst geteilt. Die Kostenersparnis zum Basis-Modell ist verschwindend gering - zumindest auf den ersten Blick. Das Premium-Modell bietet nämlich Ultra-HD-Qualität und für viele wohl das wichtigste: es bietet eine Download-Funktion, womit Filme und Serien auch offline angesehen werden können.

Ein Streaming-Anbieter reicht nicht mehr

Unabhängig davon, dass es dieser Streaminganbieter-Wildwuchs für Nutzerinnen und Nutzer nahezu unmöglich macht, den Überblick zu behalten, steigen auch die Kosten. Denn sie sind zwar alle für sich gesehen relativ günstig, aber mit einem Streaming-Dienst findet man längst kein Auskommen mehr. Und so werden die Abbucher immer mehr: von Amazon Prime, Netflix hin zu Disney+ und Apple TV+. Um Kosten zu sparen, werden die teureren Konten abonniert, aber unter mehreren Familienmitgliedern oder Freunden aufgeteilt. Im Internet gibt es sogar Gruppen, in denen sich Unbekannte zu Netflix-Familien zusammenschließen.

Doch mit dem Teilen soll bald Schluss sein. Netflix plant offenbar, dass sich künftig alle Geräte mindestens einmal im Monat über den Internetzugang des Hauptstandorts einloggen. Ansonsten wird das Gerät gesperrt. So oder so ähnlich will Netflix künftig dagegen vorgehen. Mittlerweile wurde die FAQ-Seite mit diesen Details wieder offline genommen. Sie lassen sich aber im Internet-Archiv aber noch nachlesen.

Die Sperren kommen

Fest steht: Netflix will die restlichen 100 Millionen Nutzer davon überzeugen, ein eigenes Abo abzuschließen. Oder zumindest extra dafür zu bezahlen, wenn sie Konten über einen Haushalt hinaus teilen möchten. Das wird gerade in einigen südamerikanischen Ländern erprobt. Ob künftig, so wie in den FAQs angedeutet, dafür einmal monatlich die IP-Adressen, Geräte IDs und Kontoaktivitäten überprüft werden, um herauszufinden, ob das eingeloggte Gerät sich auch wirklich am Hauptstandort befindet, also jenem, der das Konto angelegt hat, bleibt vorerst offen. Sollte das der Fall sein, ist ein direktes Teilen über TV-Geräte nicht mehr möglich.

Wieviel Netflix oben drauf schlagen will, wenn Nutzer sich einen Account über mehrere Haushalte teilen wollen, bleibt offen. Ebenso wie lange Nutzer gesperrt bleiben, wenn sie sich nicht binnen eines Monats am Hauptstandort einloggen.

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