Ein Gotteshaus mit Tempelfront und Säulen nach antikem Vorbild: Fischer von Erlachs Karlskirche in Wien in einer Illustration des 18. Jahrhunderts.
Baukunst

Fischer von Erlach und das Haus Habsburg

Einer der prominentesten Baukünstler des österreichischen Hochbarock hat heuer seinen 300. Todestag. Johann Bernhard Fischer von Erlach hatte eine besondere Mission: Die gestärkte politische Position des Habsburger-Reiches zum Ausdruck zu bringen.

Endlich war die Gefahr gebannt. 1683 waren die Türken vor Wien gescheitert und nun begann eine Zeit des euphorischen Aufschwungs für die kaiserliche Haupt- und Residenzstadt. Sichtbares Merkmal war der einsetzende Bauboom. So erhielt die Stadt ein völlig neues Gepräge, weg von den bürgerlich dominierten kleinteiligen Parzellen hin zu den großen Adelspalais. Der katholische bzw. rekatholisierte Adel machte sich in der Nähe der Hofburg sesshaft. Jede dieser Familien hatte Bedarf an neuen Stadt- und Gartenpalais. Für erstere musste man mit der Altsubstanz im dicht verbauten Gebiet der Stadt zurechtkommen, prunken konnte man da vor allem durch die Fassaden. „Auf der grünen Wiese“, in den Vorstädten, dem luftigen Rückzugsgebiet des Glacis, boten die freistehenden Gartenpalais für die Architekten mehr Entfaltungsmöglichkeiten.

Wien war für die Aufnahme des europäischen Barock vorbereitet. In diesem glücklichen Moment, 1686, als die Stadt ein „Umschlagplatz der barocken Bauideen“ (Renate Wagner-Rieger) wurde, kehrte der dreißigjährige Künstler Johann Bernhard Fischer (1656−1723) aus Rom nach Wien zurück. Der gebürtige Grazer, der sich nach seiner Nobilitierung ab 1697 in Anlehnung an den Namen seiner Mutter „von Erlach“ nannte, hatte schon mit fünfzehn Jahren die Bildhauerwerkstatt des Vaters verlassen.

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