Migration

Gefährliche Flucht durch die grüne Hölle

Erschöpft vom Marsch durch den Darién-Urwald: Ein Venezolaner macht Rast auf dem Weg.
Erschöpft vom Marsch durch den Darién-Urwald: Ein Venezolaner macht Rast auf dem Weg.Fernando Vergara / AP / picturedesk
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Die Migration in Lateinamerika und der Karibik hat dramatisch zugenommen. Die gefährlichste Route gen Norden führt durch den Darién-Dschungel zwischen Kolumbien und Panama. Viele Flüchtlinge suchen auch in den Nachbarländern Schutz.

Die Landenge von Darién ist eine furchterregende Barriere. Ein Gebirgsgürtel mit steilen Hängen, überwuchert von tropischem Regenwald, durch den keine Straße führt und in dem keine Staatsmacht herrscht. Der Grenzstreifen zwischen Kolumbien und Panama galt seit Jahrhunderten als Rückzugsgebiet für kriminelle Banden, Malaria-Moskitos, Schlangen und Wildkatzen. Als unpassierbar.

Aber im Jahr 2022 haben mehr als 250.000 Migranten den Marsch nach Norden bewältigt, der acht Tage dauern kann, wenn alles gut läuft. Oder zehn. Oder ein Leben lang. Mindestens 37 Personen haben diese Tortur im vorigen Jahr nicht überstanden, das wissen die Behörden Panamas, die am 10. Jänner die Flüchtlingsstatistik für 2022 veröffentlichten. Aber Hilfsorganisationen befürchten, dass deutlich mehr Menschen im Urwald verunglückten, verloren gingen und verletzt zurückblieben. Ein verstauchter Fuß, ein Schlangenbiss oder eine Durchfallerkrankung kann auf diesem Marsch ebenso Lebensgefahr auslösen wie Überfälle und Vergewaltigungen. In der grünen Hölle gibt es keine Obhut.

Die Ärmsten der Armen. Die präsentiert sich erst am Ausstieg, in Panama, wo die Behörden alle Darién-Bezwinger registrieren und wo Helfer die Flüchtigen mit Medikamenten und Nahrung versorgen. Die hier erhobenen Daten bestätigen, dass es die Ärmsten der Armen sind, die diesen gefährlichsten Weg nach Norden wählen, weil ihnen das Geld für eine Fähre durch den Golf von Urabá fehlt. Die Behörden zählten im Vorjahr 150.327 Personen aus Venezuela, 29.356 aus Ekuador, 22.435 aus Haiti, 5961 aus Kuba und 5064 aus Kolumbien. Allerdings stammen nicht alle Migranten aus der Region, wie schon in den früheren Jahren registrierten die Panameños auch Flüchtlinge aus China. Aber auch aus Angola, Eritrea, dem Iran, Pakistan und Kirgisien, Länder, deren Bürgern Donald Trump die reguläre Einreise in die USA untersagt hatte.

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