Ein bis drei von 1000 Kindern kommen mit einer Hörstörung zu Welt. Blieb dies früher oft unbemerkt oder wurde bagatellisiert, bringt das Neugeborenen-Screening nun Gewissheit.
Elisa liebt es, zu musizieren. Momentan sind es vor allem Lieder der „Eiskönigin“, die die Vierjährige zum Besten gibt. Sie trällert im Kindergarten, zu Hause – und auf dem Weg dazwischen. „Bei ihrer Geburt hätten wir nicht gedacht, dass das je möglich sein würde“, sagt ihre Mutter, Natalie, die anonym bleiben möchte. „Wir dachten, sie wird taub, wird nie richtig sprechen, sich nicht so entwickeln wie andere Kinder.“ Immerhin zählte Elisa zu jenen rund tausend Babys, die in Österreich pro Jahr mit einer Hörschädigung geboren werden.
„Das Gehör ist für die Entwicklung der Sprache, der sozialen Interaktion und der Persönlichkeit unabdingbar, daher ist es sehr wichtig, etwaige Störungen frühzeitig zu entdecken“, sagt Wolfgang Gstöttner, Leiter der Universitätsklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenerkrankungen an der Medizinischen Universität Wien. Allerdings: „Das sagt sich leichter, als es ist.“ Zum einen, weil die Disziplin für Kontrollen fehle: „Kaum einer macht einmal jährlich einen Hörtest, obwohl es klug wäre.“ Wer etwas nicht verstehe, frage eben einmal öfter nach oder drehe den Fernseher, das Radio oder das Handy lauter.