Der Schnee liefert beides – Trost und Bedrohung: Samuel L. Jackson in Quentin Tarantinos „The Hateful Eight“.
Hommage an den Schnee

Schnee, ade, Scheiden tut weh: Blues fürs Weiße

Die Pisten werden schmäler, der Winter wird wärmer, der Schnee rarer. Was werden wir an ihm vermissen? Wie hat er unsere Kultur geprägt? Zum langsamen Abschied von einer so schönen wie schrecklichen Form des Wassers.

Ohne Schnee kein Zauberberg. Das gilt nicht nur für den Semmering (der sich seit den 1980er-Jahren aus touristischen Gründen so nennt), das gilt auch für jede diskutable Dramatisierung von Thomas Manns Roman „Der Zauberberg“. Auch für die aktuelle am Burgtheater. Das Kapitel „Schnee“ darf nicht fehlen, schließlich träumt sich darin die Hauptfigur, verirrt in Schneemassen, zur zentralen Botschaft: „Der Mensch soll um der Güte und Liebe willen dem Tod keine Herrschaft einräumen über seine Gedanken.“

Nein, so gravitätisch ist nicht alles, was uns der Schnee entlockt. Es kann auch ein Refrain wie „Zwoa Brettln, a gführiger Schnee“ sein, 1910 gedichtet vom Notar und Alpinisten Otto Sirl. Oder eine Zeile von Wolfgang Ambros: „Weil durt auf die Berg ob'm ham's immer an leiwaund'n Schnee.“ Richtig, das ist aus dem Lied „Schifoan“. Als es geschrieben wurde, 1976, war Skifahren als Volkssport Nummer eins unumstritten. Das hat sich geändert. Aus dem Winter 2022/23 wird vielen ein sprechendes Bild bleiben: das weiße Band einer künstlich beschneiten Skipiste, links und rechts davon grüne Wiese. Oder Erde.

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