Die Nikolauskirche in dem türkischen Dorf Güllübahçe steht kurz vor dem Einsturz. Nun soll sie wieder zum Leben erweckt werden – als Ort der Versöhnung.
Türkei

Nikolauskirche in Güllübahçe: Hundert Jahre Heimweh

Das Trauma des türkisch-griechischen Bevölkerungsaustauschs nach dem Ersten Weltkrieg ist bis heute gegenwärtig. Eine alte Kirche soll nun die Aussöhnung vorantreiben.

Still ist es im Garten der Nikolauskirche in Güllübahçe, einem Dorf am Berghang über der türkischen Ägäisküste in der Provinz Aydın. Nur das welke Laub raschelt unter den Schritten von Yunus Cengel, der die verlassene griechische Kirche wieder zum Leben erwecken will. Cengel ist weder Grieche noch Christ. Aber die Ruine erinnert ihn an das Leid, das Millionen von Griechen und Türken beim Bevölkerungsaustausch vor hundert Jahren angetan wurde – und an das Schicksal seiner eigenen Familie.

Die Kirche ist in einem beklagenswerten Zustand. Türen und Fenster sind herausgebrochen, von den Deckengewölben bröckeln Putz und Steinbrocken. Schatzgräber haben den Boden und die Wände mit Spitzhacken und Stemmeisen aufgebrochen, um nach verstecktem Gold der Christen zu suchen – die Trümmer türmen sich im Kirchenschiff zu Schutthaufen. Die Kirche sei kurz vor dem Einsturz, warnt Cengel.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.