Lokalkritik

Unter 20 Euro im Dazwischen

Das Dazwischen im Servitenviertel
Das Dazwischen im ServitenviertelDie Presse/Clemens Fabry
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Im Servitenviertel hebt ein US-Amerikaner im Dazwischen Hotdogs und Sandwiches auf ein neues Level. Und überrascht mit der veganen Variante.

Was wäre Wien ohne Migranten? Kulinarisch gesehen mit Sicherheit um einiges langweiliger. Abgesehen davon, dass viele der typischsten österreichischen Gerichte sowieso Migrationshintergrund haben: Man mag sich die hiesige Gastro-Szene ohne Ramen, Hummus und neapolitanische Pizza gar nicht vorstellen. Keine Sorge: Das war es auch schon mit dem Kommentar zur aktuellen Provinzpolitik – wie sehr nicht eingeborene Gastronomen aus welcher Himmelsrichtung auch immer die Wiener Kulinarik bereichern, zeigt sich jedenfalls auch im Servitenviertel wieder einmal.

Der US-Amerikaner Darrin McCowan hat hier im Herbst das Dazwischen eröffnet – und schafft es, das auf den ersten Blick nicht sonderlich gemütliche Lokal mit genau der richtigen Dosis Schmäh zu einem richtigen Wohlfühlspot zu machen. Die Karte besteht aus Sandwiches, Hotdogs und Burgern – also allem, was man zwischen zwei Brotscheiben, in Burgerbuns oder sonstigen Weckerln unterbringt – und McCowan hebt die hier auf ein neues Level: Ganz viel ist hausgemacht, von den Saucen über die Pickles bis zum (Sauerteig-)Brot.

Die Auswahl reicht vom klassischen Burger über einen Merguez-Hotdog bis zum BLT-Sandwich mit Speck, Salat und Tomate. Signature Dish: der Chicago Dog, mit knackiger Rindfleischfrankfurter in einem kleinen Mohnweckerl und allerhand Eingelegtem (7,90 Euro): angesichts der langen Wurst im kurzen Brot eine Sauerei, aber richtig gut. Das Ajitama Sando mit marinierten Eiern ist die Luxusvariante des klassischen dreieckigen Eiersandwichs (6,40 Euro), großartig ist der vegane Hotdog (7,40 Euro). Im hausgemachten Sauerteigweckerl versteckt sich da kein hochindustrieller Wurstersatz, sondern: eine geräucherte Karotte. Ein bisschen was knackig Frisches würde das Ganze noch besser machen. Ansonsten hat man eh die natürlich hausgemachten Pommes (4,40 Euro), zu denen man vom Chef – na ja, eigentlich nicht wirklich – überredet wird: sehr gut! Kein Wunder, dass es schon Stammgäste gibt.

Dazwischen, Pramergasse 21, 1090 Wien, Di.–Sa. 11.30–21.00, www.dazwischen-wien.at

www.diepresse.com/essen

("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.02.2023)

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