Das Unternehmen Harles und Jentzsch steht unter Verdacht, Industriefette für die Futtermittel-Herstellung verkauft zu haben. Dies soll systematisch und mit Wissen der Firmenleitung geschehen sein.
Der Futtermittelproduzent Harles und Jentzsch aus Uetersen in Schleswig-Holstein, der im Verdacht steht, mit Dioxin belastete Industriefette als Futterfette in Verkehr gebracht zu haben und damit Verursacher des jüngsten Dioxin-Skandals zu sein, hat Insolvenz angemeldet. Der Insolvenzantrag sei am Mittwochmittag von dem Unternehmen beim Amtsgericht Pinneberg gestellt worden, sagte eine Sprecherin des Landgerichts Itzehoe.
Nach Erkenntnissen des schleswig-holsteiner Landwirtschaftsministeriums hat das Unternehmen auch an seinem Firmensitz in Uetersen systematisch über längere Zeit mit Dioxin belastetes Futterfett hergestellt und ausgeliefert. Diese Fette seien aber wesentlich weniger belastet gewesen als die Ware aus dem illegalen Mischwerk der Firma im niedersächsischen Bösel, sagte Ministeriumssprecher Christian Seyfert dem "Westfalen-Blatt". Bisher war nur von einer Verunreinigung im Werk in Bösel berichtet worden.
Nach Angaben des Ministeriums stehe außerdem fest, dass das Unternehmen bereits seit März 2010 giftiges Futterfett an Mischfutterhändler verkauft hat. Dazu gebe es Proben aus den Monaten März, Mai und September. Dies seien deutliche Hinweise, dass längere Zeit systematisch belastetes Futterfett hergestellt und verkauft wurde, sagte Seyfert dem "Westfalen-Blatt". Diese Rechtsverstöße seien nicht zufällig, sondern mit Wissen der Unternehmensleitung erfolgt.
(Ag.)