Morgenglosse

Niemand hatte die Absicht, eine Impfpflicht . . .

. . . zu errichten. So klingt es vor Wahlen. Man könnte als Politiker aber auch dazu stehen.

Die FPÖ siegte in Niederösterreich vor allem in impfkritischen Gegenden. Angst vor Stimmverlusten herrscht nun auch bei Landeshauptleuten andernorts.

Auf eine Frage der Zeitung „Österreich“, laut der die Landeshauptleute im Herbst 2021 die Impfpflicht gefordert hätten, sagte Salzburgs Landeshauptmann Wilfried Haslauer: „Bei der Sitzung war ich nicht dabei.“ Worauf Salzburgs FPÖ-Chefin, Marlene Svazek, nun Haslauer vorwarf, an der damaligen Sitzung aber online teilgenommen zu haben.

Jedenfalls trug Haslauer, wenngleich gerade er Corona-Maßnahmen auch kritisch hinterfragte, die Impfpflicht mit. Und die damalige Idee lässt sich zumindest erklären. Zu der Zeit kursierte eine viel gefährlichere Corona-Variante, die Situation in Spitälern war angespannt, es gab Lockdowns. Jetzt kann man alle Maßnahmen hinterfragen. Aber verantwortungsloser als die Corona-Politik der FPÖ, die aus populistischen Gründen Angst vor der Impfung schürte, war jene der Landeshauptleute sicher nicht.

Die mildere Omikron-Variante machte die Impfpflicht zum Glück unnötig. Dass sich Entscheidungen ändern, wenn sich Umstände ändern, sollte Politik doch auszeichnen. Wenn Politiker aus Angst vor Wählern selbst dazu nicht mehr stehen können, ist das bedauerlich.

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