WM-Auftakt

Eine Tirolerin stellt sich gegen den Trend

Franziska Gritsch wirkte in Méribel sehr guter Dinge.
Franziska Gritsch wirkte in Méribel sehr guter Dinge.GEPA pictures
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Während in der österreichischen Technikmannschaft völlige Verunsicherung herrscht und alles hinterfragt wird, wächst bei Vielstarterin Franziska Gritsch rechtzeitig vor dem Saisonhighlight das Selbstvertrauen.

Méribel. Im überschaubar schlagkräftigen ÖSV-Technikteam ist sie noch die Formstärkste: Franziska Gritsch fuhr in den jüngsten vier Weltcup-Slaloms mit Laufbestzeiten dreimal in die Top Ten und könnte als Allrounderin bei der Ski-WM zur Vielstarterin avancieren. Beim Auftakt in Méribel ist die 25-jährige Tirolerin in der alpinen Kombination (11/14.30, ORF eins, Eurosport, ZDF) gesetzt.

Im Wissen, dass in Méribel nur die Medaillen zählen, sagt Gritsch allerdings: „Die Erwartungen sind mega-gering. Shiffrin, Holdener, Vlhová, Brignone und wie sie alle heißen, sind eine Bank. Da müssen erst ein paar ausfallen.“ Und um ganz vorn mitmischen zu können, habe sie zu wenige Tage Super-G-Training in den Beinen, betonte die Ötztalerin. Auch wenn ihr grundsätzlich das schnelle Metier nicht fremd sei.

Beim Saisonhighlight wird sie neben der Kombi im Slalom und Riesentorlauf starten. Dazu winken Starts in Parallel- und Teambewerb – ein Mammutprogramm, mitunter warten vier Rennen binnen fünf Tagen. „Viele Einsätze, straffes Programm – mir taugt das. Ich kenne das aus den letzten Jahren im Europacup.“

Im Weltcup, auf der ganz großen Bühne also, schaffte die einstige Medaillenhamsterin bei Junioren-Weltmeisterschaften den wirklichen Durchbruch noch nicht. Zumindest ihr aktueller Saisonverlauf steht allerdings klar im Gegensatz zum Gros des Technikteams. Während andere allmählich alles infrage stellen, wuchs bei der Tirolerin das Selbstvertrauen. „Die Gritsch Franzi ist am Weg nach vorne und wird von Rennen zu Rennen stärker“, erklärt ÖSV-Damenchefcoach Thomas Trinker. Gritsch müsse zwei Läufe zeigen wie zuletzt in Špindleruv Mlýn, dann könne sie überraschen, ist auch Alpinchef Herbert Mandl überzeugt. „Super-G ist sie heuer nicht so viel gefahren, aber sie kann das, das hat sie im Europacup gezeigt.“

Impfen kein Thema mehr

Gritsch selbst sieht ihren „Prozess“, wie sie sagt, über allem stehend – und dessen Verlauf stimme. „Mir ist es in den jüngsten Rennen gut gelungen, aber es gibt immer wieder Durchgänge, wo es daneben geht. Deswegen ist es schwer für mich zu sagen, dass es richtig bergauf geht.“ Olympisches Streben gilt für sie auch vor einer WM. „Höher, weiter, schneller – man darf sich als Sportlerin nicht zufrieden geben. Auch wenn ich gelernt habe, dass gewisse Dinge Zeit brauchen.“

Dass sie sich zu Beginn der Coronapandemie mit der Weigerung, sich zu impfen, zeitweise selbst ausbremste, will Gritsch im Rückblick nicht mehr kommentieren. „Das ist Vergangenheit. Mein ganzer Fokus gilt der WM und meinem Skifahren.“ Es ist bereits die dritte WM für die 25-Jährige. In der Kombination stehen die Plätze acht (2019) und elf (2021) zu Buche. Auch hier wäre eine Trendumkehr anzupeilen.

(ag./joe)

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