Louis Obersteiner flog im Teambewerb von Vancouver mit den Tirolern Jonas Schuster und Stephan Embacher sowie dem Kärntner Julijan Smid zur Goldenen.
Vancouver. Ein Wiener fuhr als Snowboarder zu den Winterspielen, einer gewann sogar Gold bei den Jugendspielen. Sara Pokorny wurde Alpencup-Siegerinnen, einer gewann die Vierschanzentournee für Kinder. Es gibt Skisprung-Nachwuchstalente aus der Bundeshauptstadt, die sich in den Skigymnasien von Saalfelden und Stams schulen. Und, unglaublich aber wahr: seit diesem Wochenende gibt es auch einen Wiener Skisprungweltmeister. Österreichs Junioren sprangen im Teambewerb der Nachwuchs-WM in Whistler Mountain, Kanada, sensationell zu Gold. Der Wiener Louis Obersteiner, die Tiroler Jonas Schuster und Stephan Embacher sowie der Kärntner Julijan Smid waren nicht abzufangen.
„Es ist einfach so unglaublich. Ich begreife es noch gar nicht. Letzten Winter der Sieg bei den Jugendspielen, und jetzt Junioren-WM-Gold. Das geht auch als Wiener“, gluckste Obersteiner. Das Juwel der „Wiener Stadtadler“ hob im Olympiapark von Vancouver zu Sprüngen auf 99,5 und 96,5 Meter ab. Der Teenager aus Donaustadt, 18, kratzte also an der 100-m-Marke und konnte das Erreichte kaum glauben. Seit sieben Jahren springt er im Verein mit, ist längst im B-Kader der ÖSV-Adler angekommen und träumt immer noch von mehr. In den vergangenen Jahren wurde der Wiener Schülerstaatsmeister und zweimal Jugendstaatsmeister, Louis, der französische Wurzeln auch hat, steht vor der Matura und gilt damit für viele andere Kinder als bestes Vorbild.
Wenn man etwas wirklich will
Dass die ganze Familie und viele „Stadtadler-Kollegen“ vor dem Livestream mitfieberten, versteht sich von selbst. „Wir alle wissen, wie hart Louis für diesen Erfolg gearbeitet hat“, sagt der telegene Vereinsvorsitzende Florian Danner. „Er zeigt es allen vor: Es ist egal woher du kommst.“ Und wenn man etwas unbedingt erreichen wolle, sei alles möglich. Mit 200 Mitgliedern sind die Stadtadler einer der größten Skisprungclubs Österreichs und das, obwohl die nächste Trainingsschanze mehr als 100 Kilometer entfernt ist.
Auch das Mixed-Team der Kombinierer gewann WM-Gold. Es jubelten Lisa Hirner, Annalena Slamik, Kilian Gütl und Paul Walcher. Österreich gewann insgesamt sieben Medaillen. (kök/fin)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 06.02.2023)