"Call of Duty"

Microsofts Milliarden-Deal mit Activision entscheidet sich in London

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FILE PHOTO: Microsoft buys Activision, in New York CityREUTERS
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Mehrere Regulierungsbehörden prüfen den Milliarden-Deal von Microsoft. Doch am Ende des Tages scheint die britische CMA darüber zu entscheiden, ob Activision und damit auch „Call of Duty“ bei dem Software-Riesen einzieht.

Microsoft übt sich in Zuversicht: Seit mehr als einem Jahr wird darauf gewartet, dass Kartellwächter in den USA und Europa dem Activision-Deal zustimmen. Es ist der größte Deal in der Geschichte der Spielebranche. Immerhin ist Microsoft bereit, mehr als 70 Milliarden Dollar für den Spielehersteller Activision Blizzard zu bezahlen und damit auch die Lizenzen an "Call of Duty" und "Candy Crush" zu erhalten. Ob aus dem Deal noch etwas wird, das entscheidet sich in London nicht Brüssel oder Washington.

Der Milliarden-Deal ist bei den Regulierungsbehörden in Ungnade gefallen. Die Tatsache, dass Microsoft Blockbuster wie "Call of Duty" seinem Geschäftsbereich hinzufügt, zu dem bereits die Xbox-Konsole, die "Halo"-Serie und "Minecraft" gehören, lässt die Behörden befürchten, dass Microsoft es konkurrierenden Plattformen erschweren könnte, ungehinderten Zugang zu den beliebtesten Titeln von Activision zu erhalten. Das Argument, dass Microsoft längst kein Monopol in der Spielebranche innehat, bleibt ungehört. Die britische Competion and Markets Authority (CMA) hat bereist im August des Vorjahres angekündigt, den Milliarden-Deal zu untersuchen. Und dieses Untersuchungsergebnis wird ausschlaggebend für die Übernahmepläne sein.

"Das Urteil der CMA ist entscheidend, denn wenn sie beschließt, die Transaktion zu blockieren, gibt es für die Unternehmen kaum Rechtsmittel", sagt Jennifer Rie, Analystin bei Bloomberg Intelligence. Denn britische Gerichte würden nur selten eine Fusionsentscheidung der CMA kippen. "Die Bedingungen müssen gründlich sein und über die Lizenzen für "Call of Duty" hinausgehen", sagt sie. Eine bedingungslose Freigabe des 70-Milliarden-Deals sei unwahrscheinlich.

CMA tritt aus dem Schatten der Europäischen Kommission

Die CMA ist nach dem Brexit aus dem Schatten der Europäischen Kommission getreten. Seit Meta (Facebook) den Übernahme-Deal mit Giphy rückgängig machen musste, fürchten große Unternehmen die Entscheidung der Behörde. Zurecht, wie eine Anne C. Witt, Professorin für Recht an der EDHEC Business School meint, denn es sei durchaus wahrscheinlich, dass sich die FTC (Federal Trade Commission) in den USA auf die CMA in ihrer Entscheidung berufen könnte.

Angesprochen auf die Europäische Kommission, geht Witt davon aus, dass diese nur eine untergeordnete Rolle spielen wird. Zwar gab es bereits informelle Gespräche über mögliche Abhilfemaßnahmen, aber von einer Entscheidung sei man noch weit entfernt: "Die Europäische Kommission hat soeben eine Mitteilung der Beschwerdepunkte verschickt, so dass sie auf keinen Fall vor der CMA zum Ziel kommen kann. Die CMA wird dieses Verfahren gewinnen, und es wird interessant werden", ist Witt überzeugt.

CMA soll Ergebnisse schon bald vorlegen

Schon in den nächsten Tagen wird mit einer Veröffentlichung der vorläufigen Ergebnisse der CMA gerechnet, aus denen hervorgeht, ob sie den Deal blockieren oder mit spezifischen, strengen Abhilfemaßnahmen einen Verkauf genehmigen will. Microsoft gibt sich weiter zuversichtlich. Andere Optionen hat das Unternehmen in Bezug auf die CMA nicht, denn im Gegensatz zur Europäischen Kommission gab es mit der britischen Behörde keine Gespräche. Die aktualisierten Leitlinien der CMA aus dem letzten Jahr erlauben es den Unternehmen nun jedoch, bereits vor der vorläufigen Entscheidung mögliche Abhilfemaßnahmen vorzuschlagen.

(bagre)

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