In Kärnten sollte der Ex-Lebensgefährte der Mutter auf einen 3-jährigen Buben aufpassen und schlug ihn spitalsreif. Indes wurde der 26-Jähriger Serbe, der in Vorarlberg 3-Jährigen getötet haben soll, verhört.
Klagenfurt/Bregenz/Apa/Red. In Kärnten ist ein neuer schwerer Fall von Kindesmisshandlung bekannt geworden. Ein drei Jahre alter Bub ist in der Bezirksstadt St. Veit/Glan vom ehemaligen Lebensgefährten der Mutter des Kindes misshandelt worden.
Der 26-Jährige hatte auf das Kind aufgepasst, während die Frau arbeitete. Als der Kleine weinte und sich nicht beruhigen ließ, schlug der Mann auf den Dreijährigen ein. Laut Auskunft des Klinikums Klagenfurt hat das Kind eine Rissquetschwunde und schwere Hämatome im Gesicht und am Hals erlitten.
Die 24-jährige Mutter fand das Kind nach dem Heimkommen mit schweren Misshandlungsmerkmalen im Gesicht in ihrer Wohnung vor: allein, schwer geschockt und mit Schürf- und Schlagspuren im Gesicht. Der Mann, ein 26 Jahre alter deutscher Staatsbürger, war zu diesem Zeitpunkt bereits auf der Flucht. Die Tat ereignete sich schon vor einer Woche, durch die Festnahme des Mannes am Dienstag in Feldkirchen wurde der Fall nun bekannt. Bei der Einvernahme war der Deutsche geständig, er wird auf freiem Fuß angezeigt.
Der Dreijährige ist mittlerweile auf dem Weg der Besserung, seine Mutter konnte ihn aus dem Spital nach Hause mitnehmen. Er wird nach Angaben der Ärzte keine bleibenden Schäden davontragen.
Einvernahmen in Vorarlberg
„Nur Gerüchte“ gibt es laut Polizei derzeit im Fall jenes Serben, der am Samstagabend in Bregenz Cain, den jüngeren Sohn seiner Lebensgefährtin, möglicherweise mit einem Besenstiel zu Tode geprügelt haben soll. Miroslav M. war Dienstagnachmittag nach zweitägiger Flucht im Zuge einer Verkehrskontrolle im Schweizer Kanton Appenzell-Ausserrhoden verhaftet worden. Der Mann, der am Montag 26 geworden ist, befindet sich derzeit in der Strafanstalt Gmünden und wird verhört.
Dass sich der 26-Jährige, wie in Medien kolportiert, nach Serbien absetzen wollte, nannte Chefermittler Norbert Schwendinger vom Landeskriminalamt Bregenz ein „totales Gerücht“. Diesbezüglich gebe es keine Hinweise. Auch werde er mit Anfragen konfrontiert, wonach es einen Fluchthelfer gegeben haben soll, was er ebenfalls verneinen müsse. „Es gehen in diesen Tagen viele Gerüchte um“, so der Ermittler.
Weiteren Medienberichten zufolge soll der in Vorarlberg aufgewachsene 26-Jährige im vergangenen Jahr in einen tödlichen Autounfall in Serbien verwickelt gewesen sein. „Wir gehen davon aus, dass es so war, auch wenn wir dazu noch keine offizielle Bestätigung aus Serbien erhalten haben“, sagte Schwendinger. Gestern, Mittwoch, hat auch die erste Befragung der schwer geschockten 25-jährigen Mutter begonnen. Ergebnisse waren vorerst nicht bekannt.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.01.2011)