Fotokunst

Albertina Modern: Ausgezeichnete Piktorialismus-Schau

Albertina, Dauerleihgabe der Höheren Graphischen Bundes-Lehr- und Versuchsanstalt
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Unschärfe, aber präzise Komposition: Das zeichnete die frühe Kunstfotografie des Piktorialismus aus. Die Albertina Modern zeigt eine gelungene Ausstellung über diesen einflussreichen Stil.

Zwei Briten, der eine Maler, der andere Chemiker, betrieben in den 1840er- Jahren ein gemeinsames Fotostudio. In nur vier Jahren legten sie mit ihren Fotografien die Grundlage für eine neue Stilrichtung: Piktorialismus. Der Begriff ist abgeleitet von „pictorial“, bildhaft, und steht für eine fast ein Jahrhundert anhaltende Bildästhetik, die jetzt im Zentrum einer hervorragenden Ausstellung in der Albertina Modern steht. Denn hier sehen wir nicht nur zentrale Höhepunkte dieses Stils der Kunstfotografie, sondern auch die Vorbilder und die Weiterentwicklung in der Amateur- und Profifotografie der Zwischenkriegszeit.

Gleich zu Beginn zeigen die Gemeinschaftswerke von David Octavius Hill und Robert Adamson die zentralen Kennzeichen des Piktorialismus: Dank der groben Fasern des verwendeten Aquarellpapiers wirken die abgelichteten Szenen unscharf, der Bildaufbau ist präzise durchkomponiert, die Arrangements sind schlicht – Malerei und Fotografie sollten ebenbürtig sein. Darum auch verzichteten die Piktorialisten anders als die professionellen Fotografen auf Detailgenauigkeit und Dekorationsobjekte. Stattdessen konzentrierten sie sich auf eine hochästhetische Bildsprache. So ließ Julia Margaret Cameron ihre Porträtmodelle für kurze Belichtungszeiten im Freien vor aufgespannten Stoffen posieren. So wirken die Konturen weich und der diffuse Hintergrund höchst malerisch. Henry Peach Robinson ging noch einen Schritt weiter, wenn er bis zu fünf Negative zu einem Bild zusammenmontierte.

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