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Inflation frisst Handelsumsätze auf, Onlinehandel bricht ein

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handel(c) imago images / Westend61 (Josep Rovirosa via www.imago-images.de)
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Der österreichische Einzelhandel setzte 2022 laut Statistik Austria nominell um 8,1 Prozent mehr um als im Jahr zuvor. Preisbedingt ergibt sich daraus ein Minus von 0,8 Prozent. Der Onlinehandel verliert erstmals massiv.

Die hohe Inflation hat dem österreichischen Einzelhandel im vergangenen Jahr ein Minus im Absatzvolumen beschert. Eine vorläufige Auswertung der Statistik Austria hat am Montag die Umsatzprognose von Handelsverband und WIFO für den österreichischen Einzelhandel bestätigt: Insgesamt haben die heimischen Einzelhändler im Gesamtjahr 2022 einen Umsatz von rund 72,5 Milliarden Euro erwirtschaftet. Das entspricht zwar einem nominellen Plus von 8,1 Prozent, inflationsbereinigt steht aber ein leichtes Minus von 0,8 Prozent zu Buche.

Im Vergleich zum ohnehin holprigen Pandemiejahr 2021 lässt sich darin eine zunehmende Kaufzurückhaltung im Zuge der Teuerung ablesen.
Vor allem im Onlinehandel, dessen Umsatzzahlen in den vergangenen Jahren steil nach oben kletterten, gab es im vergangenen Jahr einen deutlichen Dämpfer. Nominell sind die Online-Umsätze um 3,2 Prozent zurückgegangen, real sogar um 7,8 Prozent. „Das ist das höchste Minus in der Geschichte des österreichischen Onlinehandels“, sagt Handelsverband-Chef Rainer Will.

Modehandel erholt sich

Entwicklung im Einzelhandel
Entwicklung im Einzelhandel(c) APA

Auch im während der Pandemiejahre stark nachgefragten Lebensmittelhandel gingen die Umsätze inflationsbereinigt um 3,2 Prozent zurück. Der Non-Food-Handel konnte real hingegen ein leichtes Plus von 1,3 Prozent erwirtschaften, wobei es hier große Unterschiede zwischen den Sektoren gab. So lag das reale Minus im Möbel- und Elektrohandel bei 4,5 Prozent, allerdings haben diese beiden Branchen während der Pandemiejahre 2020 und 2021 am stärksten vom Rückzug ins häusliche Privatleben profitiert. Somit hat sich das Umsatzniveau der Branchen ein Stück weit eingependelt.

Der Modehandel wiederum war einer der größten Leidtragenden während der Corona-Jahre, legte im Vorjahr inflationsbereinigt aber um 17,8 Prozent zu. „Noch heute liegt der Modehandel deutlich unter dem Vorkrisenniveau, aber zumindest die Richtung stimmt“, sagt Rainer Will.
Auch das europäische Statistikamt Eurostat veröffentlichte am Montag Zahlen zum Einzelhandel in der Eurozone. Demnach wurde 2022 um 0,7 Prozent mehr umgesetzt als zuvor. Auch in der Eurozone setzte der Onlinehandel deutlich weniger um. Im Jahresvergleich sanken die Umsätze um 2,8 Prozent.

Handel hofft auf Valentinstag

Vom Valentinstag am 14. Februar erwarten sich die Händler wieder ein deutliches Umsatzplus. Beim Handelsverband rechnet man mit Mehreinnahmen für den Handel „von mindestens 140 Millionen Euro“.

Laut einer Erhebung der KMU Forschung Austria wollen die Österreicher durchschnittlich 55 Euro für Valentinstags-Geschenke ausgeben. Jeder Zweite will Blumen verschenken, jeder Vierte Schokolade. (ag./fre)

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