Funkmasten an die Börse

Die Telekom Austria wird gespalten

Die Telekom Austria-Zentrale in Wien.
Die Telekom Austria-Zentrale in Wien.(c) REUTERS (Leonhard Foeger)
  • Drucken

Der Syndikatsvertrag wird bis 2033 verlängert, wurde aber in einem entscheidenden Punkt geändert: Den Vorstandschef bestimmt künftig nicht mehr die Öbag, sondern América Móvil. Ein Verkauf der Sendemasten ist vorerst ausgeschlossen.

Wien. Die Wiener Börse und die Staatsholding Öbag erhalten Zuwachs: Wie am Montagabend bekannt wurde, einigte sich die Republik mit dem bisherigen mexikanischen Syndikatspartner América Móvil (Amov) auf eine Spaltung der A1 Telekom Austria. Die rund 12.000 Funkmasten des Konzerns werden in eine eigene Gesellschaft ausgegliedert, die künftig an der Wiener Börse notieren soll. Ein Verkauf der Masten, wie er in den vergangenen Monaten immer wieder diskutiert – und von Gewerkschaft und Finanzministerium heftig kritisiert – wurde, ist jedoch vorerst vom Tisch.

Die bisherigen Anteilseigner (Amov: 51 Prozent, Republik über die Staatsholding Öbag: 28,42 Prozent) werden auch in diesem Verhältnis an der neuen Funkmastengesellschaft beteiligt sein. In den kommenden fünf Jahren ist es den Mexikanern zudem untersagt, die Anteile an der neuen Gesellschaft zu veräußern. Für weitere fünf Jahre hält die Republik ein Vorkaufsrecht. Das regelt der neue Syndikatsvertrag, den die Öbag für beide Teile der alten Telekom Austria mit Amov abschließen konnte.

Eigentümer Telekom Austria
Eigentümer Telekom Austria(c) APA

Ursprünglich wäre der Syndikatsvertrag, der Österreich großes Mitspracherecht bei vergleichsweise geringer Beteiligung gewährt, im kommenden Jahr ausgelaufen. Nun wird er vorzeitig um zehn Jahre bis 2033 verlängert. Die meisten Vorteile, die Österreich aus dieser Konstruktion ziehen konnte, bleiben auch weiter bestehen. So wird die Konzernzentrale auch künftig in Wien sein, der Konzern hier gelistet und steuerpflichtig bleiben. Segnet der Aufsichtsrat die Asusgliederung des Funkmasten-Geschäfts ab, soll bis 2031 eine zusätzliche Milliarde Euro im Land investiert werden.

Österreich verliert den CEO

Zudem darf die Öbag zwei Aufsichtsratsmitglieder bestellen, darunter den Vorsitzenden. Verloren hat die Republik allerdings ihr Nominierungsrecht für den jeweiligen CEO der beiden Gesellschaften. Dieses Recht wandert zu den Mexikanern. Aus dem bisherigen Vorstands-Trio wird ein Duo. Österreich darf den zweiten Vorstand nominieren.Derzeit besteht der Telekom-Vorstand aus drei Mitgliedern. Vorstandschef (CEO) ist Thomas Arnoldner. Der von den Mexikanern entsandte Vorstand Alejandro Plater ist für der operative Geschäft zuständig. Finanzvorstand ist Siegfried Mayrhofer, der, wie die Telekom Austria am Montagabend mitteilte, das Unternehmen mit Auslaufen seines Vertrages Ende August 2023 verlassen wird. 

Mit der Abspaltung folgen die beiden Eigentümer einem Trend in der Mobilfunkbranche. Die meisten Telekomunternehmen haben ihre Infrastruktur bereits abgespalten bzw. an Investoren verkauft. Die neue Gesellschaft soll die Masten künftig auch an bisherige Mitbewerber der Telekom vermieten und so zusätzliches Geschäft lukrieren.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Börsenflash

Telekom-Spaltung beschert Aktie Gewinn von 5,8 Prozent

Die rund 15.000 Mobilfunkmasten des Unternehmens werden abgespalten - eine Ankündigung, die sich auf den Märkten sofort niederschlägt.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.