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Google zieht nach: KI "Bard" zieht in die Suche ein

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FILES-US-TECH-GOOGLE-AI-CHATGPTAPA/AFP/KENZO TRIBOUILLARD
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„Bard“ von Google soll ChatGPT von OpenAI in die Schranken weisen und schon in wenigen Wochen der breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.


Google geht in die Offensive und will nicht darauf warten, dass Microsoft die Künstliche Intelligenz ChatGPT in seine Dienste integriert. Kein Wunder, hat die Chat-Software von Open AI so viel Aufmerksamkeit auf sich gezogen, dass so manche Experten von einem "Google Killer" sprachen. Und selbst Googles „roter Alarm" lässt vermuten, dass man die Konkurrenz ernst nimmt. Damit das eben nicht passiert, wurden die Gründer des Unternehmens, Sergey Brin und Larry Page, herangezogen, um die gesamte KI-Strategie über den Haufen zu werfen. Dabei gibt es in der Ankündigung am Montag einige für Nutzer interessante Änderungen in den kommenden Wochen.

Spätestens seit Blake Lemoine ist bekannt, dass Google an einer mächtigen Software mit dem Namen Lamda arbeitet. Er hatte damals Bedenken nach Gesprächen mit Lamda geäußert, dass sie ein Bewusstsein entwickelt habe. Unabhängig von den Diskussionen über die Frage, ob eine Maschine ein Bewusstsein entwickeln kann und ob dies bei Lamda bereits der Fall sei, ist der Bereich Künstliche Intelligenz nicht neu für Google. Im Gegenteil, das Unternehmen setzte in den letzten zwei Jahrzehnten mit ihrer Forschungsarbeit entscheidende Schritte in der Entwicklung.

„Bard“ übernimmt die Suche

Dass Google aber seinen Zeitplan geändert hat, zeigt aber auch, dass ChatGPT durchaus als Konkurrenz wahrgenommen wird. Um nicht hinterherzuhinken, wird "Bard" in die Google-Suche integriert.

"Bard" wird nicht gleich allen zur Verfügung gestellt. Es soll eine offene Betaphase gestartet werden, in der "vertrauenswürdige, externe Tester" sich damit vertraut machen können. Einige Wochen soll dies dauern. Dann wird "Bard" für die breite Öffentlichkeit freigegeben. Eine dazu passende Vorstellung ist für Mittwoch anberaumt, die live auf Youtube übertragen wird.

Was sich für Nutzer ändert: Google greift auf eine unvergleichliche Wissensdatenbank zurück. Im Gegensatz zu ChatGPT bedeutet das, dass "Bard" auch auf aktuelle Informationen im Netz zurückgreifen kann. Bei ChatGPT endet das Wissen im Jahr 2021. So könne "Bard" ebenfalls Fragen altersgerecht beantworten und Zusammenhänge erstellen.

Doch wer nun hofft, Lamda in seiner vollen Funktion auf die Probe stellen zu können, muss enttäuscht werden. Zwar kommt als Basis für "Bard" Lamda zum Einsatz, aber nur in einer leichtfüßigen Version. Der Vorteil: es reagiert schneller auf Anfragen und braucht deutlich weniger Rechenkraft. Inwiefern dies auch Einschränkungen in der Funktionalität nach sich ziehen könnte, lässt sich derzeit schwer abschätzen.

Die KI-Funktionen finden zudem Einzug in die Google-Suche. Dies soll vor allem dann der Fall sein, wenn es keine eindeutigen Antworten auf eine Frage/Suche gibt. Die KI fasst dann Antworten aus unterschiedlichen Perspektiven zusammen und bietet weiterführende Links. Es sei eine logische Weiterentwicklung der Suche, die bereits jetzt in der Lage ist, konkrete Antworten zu liefern. Nun werde die Suchmaschine auch Fragen beantworten können, deren Lösung nicht so eindeutig ist. Am Schluss muss der Nutzer die für sich richtige Antwort schlussfolgern. Zu guter Letzt gibt es auch Neuigkeiten für Entwickler: Google stellt die Schnittstellen (APIs) mit denen KI-Anwendungen entwickelt werden können, zur Verfügung.

Diese Ankündigung bringt Microsoft wieder unter Druck, der mit seiner Suchmaschine Bing bisher nur mäßig erfolgreich ist, investierte Milliarden in OpenAI und wird Software des Start-ups in seine erfolgreiche Cloud-Plattform Azure integrieren. Wann dieser Prozess abgeschlossen ist, ist aber bislang noch nicht offiziell mitgeteilt worden.

>>> Google Blogpost von Sundar Pichai (englisch)

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