Studie zu Depressionen

Wie Essen das Wohlbefinden beeinflusst

Menschen mit psychischen Erkrankungen weisen häufig Verstimmungen des Magen-Darm-Trakts auf.
Menschen mit psychischen Erkrankungen weisen häufig Verstimmungen des Magen-Darm-Trakts auf. (c) Getty Images (Cate Gillon)
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Darmbakterien scheinen eine Rolle für die psychische Gesundheit zu spielen, demnach auch, was gegessen wird. Das zeigt eine Studie.

Dass es einen Zusammenhang zwischen Ernährung und dem Wohlbefinden gibt, ist längst bekannt. Inwiefern das Darmmikrobiom, die Gesamtheit aller mikrobiellen Mitbewohner im Darm, dabei eine Rolle spielt, will nun eine Studie zu Depressionen herausgefunden haben.

Eine umfangreiche Analyse - die umfassendste bisher - ergab, dass bestimmte Bakterienarten bei Menschen mit Depressionssymptomen jeweils entweder erhöht oder verringert sind, und das ziemlich deutlich. Nachzulesen ist das Ergebnis im Fachjournal „Nature Communications“, das im Dezember veröffentlicht wurde.

Tatsächlich weisen Menschen mit psychischen Erkrankungen besonders häufig Verstimmungen des Magen-Darm-Trakts auf. Gewichts- und Appetitveränderungen sind bei Menschen, die an Depression leiden, bis ins hohe Alter üblich. Wer an Angstzuständen leidet, leidet nicht selten auch an Übelkeit, Sodbrennen, Durchfall oder Verstopfung. Und auch Frustessen oder das weniger exzessive Comfort-Food veranschaulicht den Zusammenhang von Essen und Wohlergehen.

Darm-Hirn-Achse

Zuletzt hat das Interesse an der Verbindung wieder zugenommen. Aus Studien wuchs eine ganze Industrie von Pro- und Präbiotika, Lactobacillus (eine Gattung der Milchsäurebakterien) ist immer mehr Menschen ein Begriff. Während die meisten Studien bis dato an Tieren durchgeführt wurden, etwa an Ratten, widmet sich die neue Studie dem Menschen. Zudem analysierte man Daten der Rotterdamer Studie, eine umfangreiche Sammlung gesundheitsrelevanter Angaben.

1000 Stuhlproben wurden im Rahmen dieser entnommen, alle Teilnehmenden gaben auch selbst Angaben zum Wohlbefinden und Depressions-Symptomatik. Mit ihrem Team untersuchte Najaf Amin von der Oxford University den Zusammenhang zwischen der Bakterienpopulation in den Proben und den Ergebnissen der Depressionsbewertung. Zusätzlich wurden dieselben Tests mit weiteren 1539 Personen in den Niederlanden durchgeführt.

Wichtige Bakterientypen

16 Bakterientypen bezeichneten die Forschenden als „wichtige Prädikatoren“ für Symptome einer Depression. Etwa wurde eine Verminderung von Eubacterium ventriosum bei depressiven Menschen festgestellt. Ein Rückgang desselben Bakterientyps wurde bereits in vorausgehenden Studien mit Hirnverletzungen und Adipositas in Verbindung gebracht. Das Bakterium Eggerthella hingegen ist bei Menschen mit Depressionen im Überfluss vorhanden.

Ob eine bestimmte Darmflora tatsächlich Depressionen verursacht - oder umgekehrt - lässt sich nicht beantworten. Depressive Störungen sind dafür zu komplex, zu vielseitig. Auch fehlt es an einer Technologie, die einen eindeutigen Kausalitätsnachweis ermöglicht. Jedenfalls arbeiten Darm und Gehirn zusammen. Frustessen kann das Mikrobiom verändern und somit ein Stimmungstief fördern.

Eine nützliche Flora kann aber auch gezielt wieder aufgebaut werden. Es braucht genügend Ballaststoffe und auch wenn dieses Fazit ernüchternd ist: eine (halbwegs) gesunde Ernährung.

(evdin)

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