Pizzicato

Die fröhliche Wissenschaft

Vorgestern lasen wir in der „Presse“, dass Martin Polaschek „nicht aus Jux und Tollerei“ die Lehramtstudien verkürzt. Schon da wir uns einen Minister nicht beim Juxen und Tollen vorstellen wollen, glauben wir ihm.

Und hörten gestern mit geneigten Ohren, dass er „Wissenschaft ins Zentrum der Öffentlichkeit rücken“ will, „in die Schulen, die Wirtshäuser und Wohnzimmer der Menschen“. Nur so könne „ein breites Bewusstsein geschaffen werden, dass uns Wissenschaft tagtäglich umgibt“. Das wollen wir meinen! Mit den Schulen und Wohnzimmern ist es nicht ganz so leicht, aber in den Wirtshäusern hat die Wissenschaft stets ihren Platz. Etwa auf den Speisekarten, insbesonders in den Allergen-Informationen.

Von diesen inspiriert, kann man den Ober in ein Gespräch darüber verwickeln, was denn eine Lupine ist und wieso in einer Speise Sulfit und nicht Sulfid steckt. Er wird's erklären, woraus eine Debatte über Oxidation, Reduktion und allgemeine Hinfälligkeit folgt.

Beim allfälligen Gang an den Ort, an den auch der Kaiser zu Fuß geht, kann man, durchs Lokal kurvend, eine Kurvendiskussion beginnen, den Wendepunkt durch einen bildungsbürgerlichen Ausruf wie „Heureka“ oder „Nihil obstat“ markierend. Dann kritzelt man die Schrödingergleichung an die Lokuswand, Hapsi ist Epsi, und freut sich seines breiten Bewusstseins. Zum Wohlsein! (tk)

Reaktionen an: thomas.kramar@diepresse.com

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