ChatGPT

Microsoft: Jetzt greift die Künstliche Intelligenz der Suchmaschine Bing unter die Arme

US-AI-TECH-MICROSOFT-GOOGLE
US-AI-TECH-MICROSOFT-GOOGLEAPA/AFP/JASON REDMOND
  • Drucken

Wer online etwas sucht, googelt, doch damit soll jetzt Schluss sein. Microsoft will von seinen Investitionen in ChatGPT profitieren und bohrt seine ewig im Schatten stehende Suchmaschine Bing völlig auf.

Es ist der Kampf zweier Suchmaschinen-Riesen. Auch wenn Microsofts glanzvolle Zeiten längst vorüber sind. Man will wieder an die Erfolge des Internet Explorer anschließen. Doch Google hat nicht vor, seine Marktmacht zu teilen. Beide Unternehmen drehen jetzt auf und dabei auch ihr Geschäft auf links: Nach der Ankündigung von Google die Künstliche Intelligenz „Bard“ in die Suche zu integrieren, kündigte Microsoft ähnliches an: Mit Hilfe von Technologie hinter dem Text-Automaten ChatGPT sollen Nutzer Unterhaltungen mit Microsofts Suchmaschine Bing führen können. Das Wettrennen darum, die neuen Funktionen zu den Nutzern zu bringen - und das zählt am Ende des Tages - hat begonnen.

Nutzer von Microsofts Suchmaschine Bing sollen bis zu 1000 Zeichen lange Anfragen in Textform eingeben und Antworten in ganzen Sätzen in einem Chat zurückbekommen können. Das gilt auch für komplexere Aufgaben: Eines der Beispiele bei Microsofts Präsentation am Dienstagabend war, Bing zu bitten, eine mehrtägige Reise zu planen. Danach kann man die Suchmaschine etwa auch fragen, wie viel die Reise kosten würde und ob man die Route anpassen könne.

Die im November vergangenen Jahres veröffentlichte Software ChatGPT der Entwicklerfirma OpenAI kann Texte formulieren, die auch von einem Menschen geschrieben worden sein könnten. Das Programm wurde mit gewaltigen Mengen an Texten trainiert und liefert dadurch von der Grammatik her makellose, aber zumindest in der aktuellen Version inhaltlich nicht immer verlässliche Antworten. Beim frühen Test von Unterhaltungen mit Bing durch einen Reporter der "Washington Post" verrannte sich die Suchmaschine in eine Verschwörungstheorie über Schauspieler Tom Hanks und den Watergate-Skandal.

Bei Bing kommt eine Weiterentwicklung des öffentlich verfügbaren ChatGPT-Programms zum Einsatz. Dabei geht Microsoft bei der Entwicklung weiter und füttert die KI auch mit aktuellen Informationen, während ChatGPTs Wissensstand 2021 endet. Das hat auch schon zu teils unterhaltsamen falschen Antworten geführt.>>> Kanzler Kurz ist zurück [Morgenglosse]

... zumindest, wenn es nach der Künstlichen Intelligenz ChatGPT geht.

Microsoft investierte mehrere Milliarden Dollar in OpenAI und bindet Software der Firma auch in seine Office-Büroprogramme ein - wie eine Art "Co-Piloten" für die Anwendungen. Er glaube, dass die Technologie so ziemlich jede Software-Kategorie verändern werde, betonte Microsoft-Chef Satya Nadella. OpenAI-Chef Sam Altman sprach vom "Beginn einer neuen Ära".

Unterschied zu Google „Bard“ 

In Microsofts Beispiel wurde die Suchmaschine etwa auch nach Ersatz für Eier in einem Rezept oder Veranstaltungen in der Nähe gefragt und antwortete in vollständigen Sätzen. Auch kann man zum Beispiel fragen, ob eine Ikea-Couch zum Transport in ein bestimmtes Automodell passt. Ein wichtiger Unterschied zu ChatGP soll auch sein, dass die Bing-Version Links zu Quellen anzeigen können wird. Eine Funktion, die Google in seiner Kurz-Präsentation von „Bard“ nicht liefern konnte. Das hat aber den Vorteil, dass Nutzer sich selbst über die Qualität der gelieferten Informationen ein Bild machen können.

Google wurde durch die Auswahl der richtigen Links zu einem bestimmten Thema zur dominierenden Suchmaschine mit einem Marktanteil von rund 90 Prozent. Seit einigen Jahren bietet Google auch konkrete Antworten auf bestimmten Fragen an. Am Montag stellte Google den Plan vor, seine seit Jahren entwickelte Software, die sich mit Menschen unterhalten kann, schrittweise für eine breitere Öffentlichkeit verfügbar zu machen, auch in der Web-Suche. Der US-Internet-Konzern zögerte bisher damit, seine Sprachsoftware zu veröffentlichen.

Sowohl Google als auch Microsoft machen ihre Chat-Suche zunächst nur für einen kleinen Nutzerkreis verfügbar. Bei Microsoft ist die Funktion vorerst nur für Nutzer des Web-Browsers Edge über eine Warteliste zugänglich.

(bagre/APA/DPA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Künstliche Intelligenz

Google: Künstliche Intelligenz überall

Künstliche Intelligenz ist bei Google nicht erst seit ChatGPT von OpenAI ein Thema. Seit Jahren ist die Technologie elementarer Bestandteil vieler Google Dienste. Einige davon bekommen große und kleinere Updates. Ein Überblick.
FILES-US-TECH-GOOGLE-AI-CHATGPT
Innovation

Google zieht nach: KI "Bard" zieht in die Suche ein

„Bard“ von Google soll ChatGPT von OpenAI in die Schranken weisen und schon in wenigen Wochen der breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.
US-MAJOR-TECH-COMPANIES-TO-REPORT-EARNINGS
Baldiger Start

Google schickt ChatGPT-Rivalen Lamda ins Rennen

Unabhängig von der Frage ob die Google-KI nun ein Bewusstsein hat, oder nicht: Lamda soll in wenigen Tagen offiziell vorgestellt und in Google-Dienste integriert werden.
Künstliche Intelligenz

Elon Musk und andere fordern Moratorium für KI-Entwicklung

Beinahe im Minutentakt werden neue KI-Programme und -Apps vorgestellt. Ein Tempo, das Experten beunruhigt. Sie fordern ein Regelwerk, um möglichen Gefahren zuvor zu kommen.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.