Quergeschrieben

Drei Studien, fünf Sprachen, neun Jahre und fünf Minuten

Der Vorwurf des Postenschachers ist schnell einmal da. Was tun? Eine Argumentationshilfe von Julius Cäsar bis Datenschutzkeule.

Mit der Meritokratie ist es so eine Sache. Die Besten sollen bestimmen, aber wer bestimmt die Besten? Und was ist das überhaupt, das Beste? Leistung muss sich lohnen, da sind sich alle einig; darüber zu diskutieren, ob jemand einen Job zu Recht macht, hält also nur vom Leisten ab. Falls jemand dennoch die Debatte sucht, folgen nun einige Tipps, um diese rasch wieder einzudämmen.

Zunächst ist es unumgänglich, die Kompetenzen der infrage gestellten Person zu betonen. Zum Beispiel: Sie habe drei Studien absolviert, spreche fünf Sprachen und blicke auf neun Jahre Auslandserfahrung zurück. Nutzen Sie die Klimax, die Steigerung; mit diesem Stilmittel gewann schließlich schon der gute, alte Julius Cäsar seine Kriege. Ihnen wird entgegnet, dass die Qualifikation der Person keineswegs angezweifelt werde, sondern jemand anderer noch besser qualifiziert sei? Diese Steigerung ignorieren Sie einfach. Werden Sie stattdessen persönlich, machen Sie sich selbst zur begutachtenden Instanz. Betonen Sie dann die vielseitige und abgerundete Persönlichkeit der Auserwählten. Etwa, dass man sich nur fünf Minuten mit ihr unterhalten müsse, um ihre Kompetenzen zu erkennen. Da braucht es kein Auswahlverfahren, da reicht der Hausverstand, die einzig wahre, weil nachvollziehbare Intelligenz. Die Gesprächsthemen der erhellenden fünf Minuten nennen Sie übrigens nicht. Ob Außenpolitik oder Kochrezepte, Quantenphysik oder Fußball – was die Leistung war, lassen Sie offen.

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