Sittenlehre

Die heikle Grenze zwischen Bussi und Kuss

Was tun Jill Biden und Doug Emhoff da? Die umstrittene öffentliche Kussszene fand auf der Tribüne des Repräsentantenhauses statt.
Was tun Jill Biden und Doug Emhoff da? Die umstrittene öffentliche Kussszene fand auf der Tribüne des Repräsentantenhauses statt. APA/AFP/House Recording Studio
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Ein angeblicher Lippenkuss der First Lady Jill Biden erregte die Öffentlichkeit. Ist die amerikanische Prüderie schuld? Nicht nur. Ein Kuss ist nichts Harmloses. Darum muss die Bussi-Bussi-Gesellschaft so genau auf das Spiel der Gesichter achten.

Ein Kuss sei nur ein Kuss, heißt es im Musicalsong „As Time Goes By“. Das ist Unsinn: Ein Kuss ist immer mehr als ein Kuss. Er kann zum Beispiel „strange“ sein, seltsam also oder befremdlich. So nannte das konservative Boulevardblatt „New York Post“ den Kuss, den First Lady Jill Biden und Second Gentleman Doug Emhoff – der Mann der Vizepräsidentin Kamala Harris – einander gaben, und zwar bei einem sehr offiziellen Termin: der „State of the Union Address“ im Repräsentantenhaus, bei der der Präsident zum Kongress spricht. Was die „Post“ dazu inspirierte, von einem „Smooch of the Union“ zu schreiben.

Smooch heißt Schmusen oder Knutschen. Davon kann bei der fazialen Begegnung Biden/Emhoff nicht die Rede sein, da kann man sich auf dem – auf allen Kanälen verbreiteten – Video überzeugen. Es zeigt eine rasche Bewegung. Aber tatsächlich kann man nicht mit Sicherheit sagen, ob die Lippen der beiden einander trafen oder verfehlten. Was etliche Kommentatoren – und zu diesem Stand zählen sich in der Ära der sozialen Medien ja Millionen Menschen – als Fehlleistung interpretierten: Jill Biden habe den „falschen Mann“ geküsst, während der Ihre schon am Rednerpult stand.

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