Oper

Spektakulär eingesprungen: Der neue Volksopern-Weltstar

Barbara Pálffy / Volksoper Wien
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Über Nacht wurde Katia Ledoux zu einer der im Internet meistgefeierten Sängerinnen: Sie sang neben ihrer eigenen Rolle im „Orpheus“ auch noch die Tenorpartie. Ähnliches passierte immer wieder in der Operngeschichte: Eine kleine Chronik der abenteuerlichsten Einspringer-Aktionen.

Die Chronologie der Ereignisse kennen Musikfreunde in aller Welt: Katia Ledoux hat in den sozialen Medien genau festgehalten, wie sich alles zugetragen hat. In Kürze: Ein Kollege in der Volksopern-Produktion von Offenbachs „Orpheus in der Unterwelt“ wurde krank. Die wagemutige Mezzosopranistin paukte über Nacht seine Rolle, die Schneiderei passte die Kostüme an. Und die junge Sängerin stand vorige Woche nicht nur, wie geplant, als Venus auf der Bühne, sondern auch noch in der Titelpartie. Das sorgte für ohrenbetäubenden Jubel nach der Vorstellung im Haus am Gürtel – und für Rumor im Netz.

Katia Ledoux wurde auf diese Weise über Nacht zum Weltstar. Dergleichen kommt ja nicht allzu oft vor – und die Tatsache, dass Ledoux ihren neuen Text und die nicht gerade simple Personenregie der Slapstick-Gruppe Spymonkey binnen Stunden memoriert hat, darf als außergewöhnliche künstlerische Leistung verbucht werden. Interessant, was die Sängerin über das musikalische Arrangement zu berichten weiß, durfte doch an Chor- und Orchesterstimmen nichts verändert werden: „Ich habe“, sagt sie, „den Orpheus zum größten Teil in Tenorlage gesungen“, also eine Oktav tiefer, als es ein Mezzo in der Regel tun würde. „Das haben wir so in der musikalischen Probe ausgemacht“, ergänzt sie, „damit ich nicht wie eine Frau klinge.“ So blieb der von Offenbach gewollte „Kontrast mit Eurydike und der ,öffentlichen Meinung‘“ bestehen.

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