Passwort-Sharing

Account-Sperren werden in Europa eingeführt: Netflix bald "nur für einen Haushalt"

Audience in movie theater with shocked expressions
Audience in movie theater with shocked expressionsGetty Images/PhotoAlto
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Netflix beginnt damit, streng gegen geteilte Konten vorzugehen. In vier Ländern wird die Kontrolle nun eingeführt. Spannend bleibt die Preisgestaltung, wenn man „extra Mitglieder“ dazu buchen möchte.

Es ist beschlossene Sache und der Streaming-Anbieter macht ernst: "Ein Netflix-Konto ist gedacht für einen Haushalt und Mitglieder können aus einer Reihe an Abo-Modellen" wählen. 100 Millionen Kunden will Netflix dazu bringen, ihr eigenes Abo abzuschließen. Vor einigen Jahren, als der Streaming-Anbieter noch allein auf weiter Flur war, wäre dieser Plan vielleicht aufgegangen.

In den vergangenen Jahren erfreute sich Netflix stetig steigender Nutzerzahlen. Mehr als 231 Millionen Menschen zahlen monatlich für den Dienst. Mehr als 20 Jahre war Netflix eine der ertragreichsten Aktien, doch dann kam der Absturz. Nach dem Ende der Lockdowns konnte Netflix das starke Wachstum nicht mitnehmen. Um Aktionäre zu besänftigen, zog man einen altbekannten Trick aus dem Hut: den Accounts, also jenen, die unter Freunden über mehrere Haushalte geteilt werden, soll der Garaus gemacht werden. Und dann wurde es ruhig um diese Pläne, bis jetzt.

"Um künftig mehr in Serien und Filme investieren zu können", habe man mehrere Wege ausprobiert, um gegen geteilte Konten vorzugehen. "Und nun sind wir bereit", schreibt Chengyi Long, zuständig für Netflix-Innovationen, auf der Unternehmens-Webseite. Ausgerollt wird die Sharing-Sperre vorerst in Kanada, Neuseeland, Portugal und Spanien. Weitere Länder sollen in den kommenden Monaten folgen.

„Extra Member“: legales Account-Sharing kostet

Eine Möglichkeit wird künftig sein, legal den über mehrere Haushalte übergreifenden Account zu behalten; gegen eine Extra-Gebühr. Spannend ist hier, wie unterschiedlich die Preise in Portugal und Spanien sind. Sechs Euro pro Monat werden in letztgenanntem Land fällig, während es in Portugal nur vier Euro kostet.

Sollte man sich, so die Logik von Netflix, dazu entscheiden, ein eigenes Konto anzulegen, kann das Profil einfach transferiert werden, mitsamt den Empfehlungen und der eigenen „Watchlist“.

Fest steht: Netflix wird künftig überprüfen, ob die angemeldeten Profile sich in einem Haushalt befinden, oder nicht: "Um sicherzustellen, dass Sie Netflix unterbrechungsfrei nutzen können, verbinden Sie sich mindestens einmal alle 31 Tage mit dem WLAN-Netzwerk an Ihrem Hauptstandort und streamen Sie etwas über die Netflix-App oder -Webseite", heißt es dazu vom Anbieter. Für Urlauber gibt es eine andere Lösung: über einen Zusatzcode kann "an sieben aufeinanderfolgenden Tagen" genutzt werden.>>> So will Netflix gegen die geteilten Accounts vorgehen - inklusive Sperren.

Streaming: die vielen Alternativen

Netflix ist längst nicht mehr allein am Streaming-Markt. Als der Dienst 2014 in Österreich "on air" ging, war die Konkurrenz verschwindend gering. Menschen waren, entgegen der vielen Expertenmeinungen, mehr als bereit, für legale und werbefreie Inhalte zu bezahlen. Mehr als acht Jahre später ist die Auswahl groß: Disney+, Apple TV+, Paramount und Sky, um nur einige zu nennen. Das hat aber auch zur Folge, dass nicht mehr alles an einem Platz ist und Quotenhits verstreut über die Anbieter zu finden sind. Was wiederum zur Folge hat, dass illegale Downloads wieder zunehmen.

Auf Twitter schreiben nun viele Netflix-Nutzer, dass sie ihren Account einfach kündigen werden. Nur wenige nehmen die neuen Maßnahmen wohlwollend auf. Es könnte also durchaus sein, dass Netflix sich damit bzgl. seiner Nutzerzahlen keinen großen Gefallen tut. An der Börse wiederum werden die Neuigkeiten mehr als positiv aufgenommen. Die Aktie stieg und steht bei 344,10 Euro am Donnerstagmorgen.

>>> Netflix: An Update on Sharing

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