Frauenfeindliche Werbung

„Gehen Sie zum Arzt, nicht zu einer Kardashian“ 

Keine roten Rosen für Kourtney Kardashian und ihre Linie "Lemme Purr".
Keine roten Rosen für Kourtney Kardashian und ihre Linie "Lemme Purr".(c) Getty Images for NYFW: The Shows (Arturo Holmes)
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Für ihre neue Produktlinie zugunsten vaginaler Gesundheit erntet Kourtney Kardashian primär Kritik, samt Vorwurf der Frauenfeindlichkeit.

Ist die Vaginalflora erst einmal gestört, können sich Pilze und (die falschen) Bakterien mühelos ausbreiten. Dann juckt und brennt es, Abhilfe schaffen kann in den schlimmsten Fällen gerade noch ein Arzt oder eine Ärztin. Aber auch Kourtney Kardashian, die älteste Schwester des Kardashian/Jenner-Clans meint zu wissen, was präventiv hilft.

Mit ihrem Blog „Poosh“ hat sich die mittlerweile 43-Jährige in die Welt der Wellness begeben. Schon letztes Jahr brachte sie Nahrungsergänzungsmittel auf den Markt, für eine bessere Verdauung, stärkere Gehirnleistung, weniger Stress oder einfach für ein „breites Spektrum an Vorteilen“, liest man in den Produktbeschreibungen. Man könnte sagen: „Hilft's nichts, schadet's auch nicht" (- höchstens dem Geldbeutel). Ihre neue Linie an essbaren Fruchtgummis „Lemme Purr“ für vaginale Gesundheit hat aber durchaus Kritik hervorgerufen.

Frische und Geschmack

Dabei gehe es Kourtney Kardashian ganz offensichtlich nicht nur um die Gesundheit, denn eines ihrer Produkte soll auch gleich den Geschmack der Vagina verändern können. „Gönn deiner Vagina das süße Vergnügen, das sie verdient (und verwandle sie in ein süßes Vergnügen)“, schreibt Kourtney Kardashian unter ihrem Promo-Video auf Instagram, zu sehen ist sie umringt von Katzen, beim Essen der Gummis.

Das Produkt soll mithilfe von Ananas, Vitamin C und Probiotika „die vaginale Gesundheit und den pH-Wert verbessern, sowie Frische und Geschmack begünstigen.“ Jen Gunter, Gynäkologin und Autorin des Beststellers „The Vagina Bible“ (Die Vagina-Bibel), maßregelte die Unternehmerin daraufhin öffentlich via Instagram. „Wer behauptet, deine Vagina sei nicht frisch oder sollte besser schmecken, ist misogyn und eine schreckliche Person“, schreibt sie in einem Post, „Und ja, das schließt dich @kourtneykardash und deine @lemme-Gaunerei mit ein.“

„Ganz normal“ 

Auch die Ärztin und TikTokerin Maddy Dann sieht die Linie kritisch. „Jede Person mit einer Vulva oder Vagina hat einen anderen Geruch, einen anderen Duft, einen anderen Geschmack und eine andere Menge an Ausfluss“, sagt sie im Radioprogramm, „BBC Newsbeat“. Das Produkt suggeriere, das Gegenteil: dass jede Vulva den gleichen Geschmack, den gleichen Geruch haben müsse oder gar den gleichen Ausfluss - „und das ist einfach nicht realistisch.“ Eine solche Werbung würde den Eindruck erwecken, etwas „ganz normales“ sei ein Problem, das durch dieses Produkt gelöst werden könne. 

Da kann Kourtney Kardashian noch so viele Schlagwörter wie vaginaler pH-Wert oder Mikrobiom um sich werfen: Probiotika und Nahrungsergänzungsmittel seien bei gesunden Personen nicht immer empfehlenswert, fügt die Medizinerin hinzu. Es sei denn, man möchte ein Ungleichgewicht wettmachen. „Wenn sich der Geruch oder Ausfluss verändert, sollten eine Hausärztin oder ein Gynäkologe aufgesucht werden - und keine Kardashian.“ 

(evdin)

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