Die Schweizer Notenbank mahnt Europa zu einer Lösung der Schuldenkrise. Diese sei vor allem für die Exportwirtschaft "von lebenswichtigem Interesse". Die europäische Krise treibt den Schweizer Franken nach oben.
Die Schuldenkrise in Europa nimmt auch die Schweizer Wirtschaft gefangen. Ein Ende der Krise sei notwendig, da der Kurs des Franken ansonsten weiter nach oben getrieben und dadurch die heimische Exportwirtschaft gestört werde, sagte der Vizepräsident der Schweizerischen Nationalbank (SNB), Thomas Jordan.
"Eine Lösung (der Euro-Schuldenkrise, Anm.) ist für die Schweiz von lebenswichtigem Interesse." Die Wirtschaft der Alpen-Republik ist ähnlich wie die Deutschlands stark vom Export abhängig. Fürs laufende Jahr stellt Jordan eine Abkühlung des Wirtschaftswachstums auf 1,5 Prozent in Aussicht. Die Aufwertung des Franken fordere ihren Tribut, sagte er.
2010: Aufwertung zum Euro um 15 Prozent
Die Aufwertung des Schweizer Franken ist seit Mitte 2007 in Gang. Sie hatte sich aber zuletzt infolge der Euro-Schuldenkrise markant beschleunigt. 2010 zog der Franken zum Euro um rund 15 Prozent an. Die SNB hatte die Franken-Aufwertung mit Euro-Käufen in Milliardenhöhe zu bremsen versucht.
Fast die Hälfte der Firmen spürt Aufwertung
Bereits im Dezember hatten in einer Umfrage 45 Prozent der Schweizer Unternehmen, die die Notenbank befragt hat, angegeben, mit negativen Auswirkungen der anhaltenden Frankenaufwertung konfrontiert zu sein.
Der Anteil hatte sich damit gegenüber dem Vorquartal stark erhöht, warnte die Schweizer Notenbank. Im dritten Quartal 2010 hatten 28 Prozent der Firmen von Problemen aufgrund der Währungsentwicklung berichtet. Stark betroffen sind laut Studie die Maschinenindustrie und Hersteller elektronischer Erzeugnisse.
(Ag./Red.)